Frage an Peter Hettlich von Christian L. bezüglich Verbraucherschutz
Sehr geehrter Herr Hettlich
Am Samstag, den 11. Oktober 2008 versuchte meine Freundin, gelernte Krankenschwester, wohnhaft in Wechselburg vergeblich am Abend einen Bereitschaftsarzt zu kontaktieren, da Ihre kleine Tochter starke Fieberschübe als auch schwere Krämpfe bekam, sie rief in mehreren Krankenhäuser im Bereich Chemnitz sowie Rochlitz und anderen nahen Städten an und bat um dringende ärztliche Hilfe, sowie auch darum das ein diensthabender Bereitschaftsarzt zu Ihr kommen solle, aber leider vergeblich, da keiner zu erreichen war so war sie gezwungen alleine in die nächste Klinik zu fahren.
Ich, als Bundesbürger und Steuerzahler verlange von Ihnen eine zeitnahe Auskunft warum, keine ausreichende medizinische Grundversorgung in vielen ländlichen Gebieten gegeben ist, trotz steuerlicher Abgaben die wir seid Jahren für den „Aufbau Ost“ leisten, un auch durch unsere Beiträge zur Krankenkasse
warum werden Banken gerettet, die sich verspekuliert haben wenn nicht einmal für den Bürger eine Grundversorgung geboten werden kann
Sehr geehrte Herr Lissner,
mir sind in letzter Zeit mehrfach Berichte über ähnliche Problemfälle zu Ohren gekommen.
Allerdings haben wir als Bundespolitiker keinen Einfluß auf die Situation der Bereitschaftsärzte bzw. -praxen vor Ort, da dafür die Länder, die Kommunen und die Kassenärztlichen Vereinigungen verantwortlich sind. Dies ist eine schon lange geübte und bislang auch bewährte Praxis.
Es ist insbesondere die Aufgabe der Kassenärztlichen Vereinigungen, im Rahmen der ihnen gesetzlich übertragenen Selbstverwaltung für eine ausreichende ärztliche Versorgung zu sorgen. Dafür stehen genügend finanzielle Mittel aus den Beiträgen zur Krankenversicherung bereit.
Auf das Problem der zunehmenden ärztliche Unterversorgung in bestimmen Regionen hat meine Fraktion schon lange hin- gewiesen. Wir haben mittlerweile in Sachsen, in Ostdeutschlands und in Teilen Westdeutschlands an vielen Praxen und Krankenhäusern einen Ärztenotstand, der dazu führt, daß auch immer weniger Ärzte für Bereitschaften zur Verfügung stehen.
Die Gründe sind vielschichtig, sie reichen von unzureichender Bezahlung, über schlechte Arbeitsbedingungen in den Krankenhäusern bis hin zu der Tatsache, daß beinahe jeder 2. Absolvent eines Medizinstudiums lieber in die Pharmaindustrie abwandert, als als Arzt arbeiten zu wollen.
Insofern kann es den wenigen Bereitschaftsärzte nicht zum Vorwurf gemacht werden, wenn sie selbst in kritischen Situationen nicht mehr zu Hausbesuchen kommen (können).
Es ist hier auch die Aufgabe der sächsischen Sozialministerin Clauß sich darum zu kümmen, daß sich die Kassenärtzliche Vereinigung in Sachsen stärker um eine Verbesserung der Situation bei den Bereitschaftsärzten kümmert.
Mit freundlichen Grüßen
Peter Hettlich