Frage an Peter Hettlich von Angelika H. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Sehr geehrter Herr Hettlich,
die Baumärkte werben mit preisgünstigen Tropenholz für die Terassen. Sowohl Käufer als auch Verkäufer machen sich wahrscheinlich keinerlei Gedanken, woher dieses kommt und welche Folgen das Abholzen 700-Jahre alter Bäume incl. dort lebender Tierwelt hat. "FSC-zertifizierten Tropenhölzer" ist die feine Ausrede - Menschen, welche vor Ort für die Existenz dieser einmaligen Natur kämpfen, behaupten, ein Großteil dieser Zertifikate ist gekauft. Denn in Ländern wie Latainamerika kann man a l l e s kaufen, wenn man das gewisse Kleingeld dazu hat.
Warum gibt es kein Tropenholzverbot in Deutschland? Wir reden von Umweltverschmutzung, wollen auf jeden Schornstein einen Emissionsfilter setzen - und im Regenwald wird skrupellos abgeholzt, die Holzarbeiter gehen mit ein paar Pfennigen nach hause - und in Deutschland rekeln sich die Menschen in Gartenstühlen aus Tropenholz. Ekelhaft!
Wie wichtig der Regenwald für das gesamte Weltklima ist, wurde schon x-mal durchgekaut - aber immer wieder gewinnt die Profitsucht.
Was tun?
Sehr geehrte Frau Hörner,
grundsätzlich ist eine Verwendung von Tropenholz ohne FSC-Zertifizierung abzulehnen.
Das FSC-Siegel wird von unserer Fraktion allerdings als ein Gütesiegel angesehen, daß den hohen Ansprüchen an eine nachhaltige Waldbewirtschaftung und einen nachhaltigen Holzeinschlag gerecht wird. Es gilt übrigens nicht nur für Tropenhölzer sondern z.B. auch für Nadelhölzer aus Skandinavien oder Russland.
Einige Tropenhölzer wie z.B. Mahagoni werden zudem schon seit vielen Jahren auf Plantagen angebaut, insofern sollte die Verwendung von Tropenhölzern differenzierter betrachtet werden und nicht pauschal verboten werden.
Der größte Schaden an den tropischen Regenwäldern entsteht im übrigen nicht durch einen nachhaltigen Holzeinschlag sondern durch Brandrodungen z.B. bei der Anlage von Plantagen für Ölpalmen, Zuckerrohr oder Soja.
Ich persönlich halte nicht viel von der Verwendung von Tropenhölzern, mir reichen völlig unsere heimischen Hölzer.
Da ich kein "Wald- und Holzexperte" bin, empfehle ich Ihnen bei zusätzlichen Informationsbedarf meine Kollegin Cornelia Behm (cornelia.behm@bundestag.de) zu kontaktieren. Sie ist unsere agrar- und waldpolitische Sprecherin und wird Ihnen sicherlich noch weiterreichende Informationen zur Verfügung stellen können.
Mit herzlichen Grüßen
Peter Hettlich