Frage an Peter Hettlich von Angelika H. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Hettlich,
Produkte der Sojabohnen werden in Deutschland verfüttert. Vor kurzem sah ich eine Dokumentation im Fernsehen, welche mich sehr erschütterte. Darin wurde aufgezeigt, dass in den letzten 15 Jahren in Brasilien von Agrarkonzernen eine Fläche von Frankreich und Portugal zusammen an Urwaldbäumen abgeholzt wurde, um darauf riesige Sojafelder anzubauen. Ein großer Teil wird nach der Ernte nach Europa verschifft. Die dortige Bevölkerung nagt am Hungertuch. Unvorstellbare Hygienebedingungen wie schmutziges Trinkwasser aus Wasserlachen für Kinder !!! lassen die Menschen dahinvegetieren.
Bis dato habe ich gern Sojamilch getrunken, dieser Appettit ist mir jetzt aber völlig vergangen.
Was können wir Deutsche tun, um diesen Wahnsinn zu stoppen?
Mit freundlichen Grüßen aus dem Striegistal
Angelika Hörner
Sehr geehrte Frau Hörner,
Sojaschrot findet auch zu meinem großen Bedauern seit vielen Jahren als Eiweißträger in den verschiedensten Futtermischungen für die Milch- und Fleischproduktion Verwendung.
Es ist dabei nicht nur der Raubbau an der Natur in Ländern wie z.B. Brasilien, der mich dabei wütend macht, sondern auch die Tatsache, daß der größte Teil des von uns importieren Sojaschrotes bzw. -mehls von gentechnisch veränderten Pflanzen stammt. Und das größte Problem ist, daß die Futtermittelhersteller sich beharrlich weigern, die Herkunft des Sojaschrotes bzw. -mehls "offen" zu deklarieren. Das bedeutet, daß viele konventionelle Produkte (insbesondere Milch) zumindestens in Teilmengen gentechnisch verunreinigt sind.
Daher sollten nur Sojaprodukte verwendet werden, die eine Garantie für Gentechnikfreiheit geben können. Dies betrifft alle Bioprodukte aber auch einige konventionelle Milchprodukte z.B. die der Upländer Bauernmolkerei.
Aus meiner Sicht besteht übrigens keine Notwendigkeit für eine weitere Verwendung von Sojaprodukten, da wir in der Fütterung ohne weiteres bewährte einheimische Eiweißträger wie z.B. Körnerleguminosen in der Fütterung - dies allerdings auch zu höheren Kosten - einsetzen könnten. Aber wenn weiterhin Geiz geil ist und die Milch im Supermarkt billiger ist als eine Flasche Mineralwasser, dann werden sich die VerbraucherInnen nicht beklagen dürfen.
Falls Sie weiterhin Sojamilch trinken wollen, dann kann ich Ihnen ohne Bedenken nur zu Bioprodukten raten.
Mit herzlichen Grüßen
Peter Hettlich