Frage an Peter Hauk von Karl-Anton B. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Sehr geehrter Herr Hauk
Ihre Partei und in Sonderheit Sie als Landwirtschaftsminister befördern und unterstützen mit Wort und Geld die sogenannten erneuerbaren Energien und propagieren die Errichtung von "Biogasanlagen" zur Stromgewinnung.
Wie stellen Sie sich die Regulierung von Wildschäden auf den Flächen der industriellen, großflächigen Monokulturen vor. Eine funktionierende Schadensprävention ist hier ja schlechterdings unmöglich, wenn die Feldflur nur noch aus öden Einheitsmaisgrünflächen besteht .
mfg, K.-A. Breunig
Sehr geehrter Herr Breuning, sehr geehrter Herr Braun,
nachwachsende Rohstoffe und Bioenergie dienen der Verminderung des CO2-Ausstoßes, verstärkten Beteiligung am künftigen Energiemix, Verringerung der Abhängigkeit von Energieimporten und der Stärkung der Land- und Forstwirtschaft sowie der Wirtschaft im ländlichen Raum. In Baden-Württemberg stehen - mit einer Wald- und Ackerfläche von etwa je 1,4 Millionen Hektar - bedeutende Potenziale in der Forstwirtschaft und der Landwirtschaft zur Verfügung.
Biomasse ist unter allen erneuerbaren Energien der Alleskönner (Strom, Wärme, Treibstoff), zusätzlich ist die Biomasse die einzige regenerative Kohlenstoffquelle!
Unter Biomasse versteht man nachwachsende Rohstoffe, die als land- und forstwirtschaftliche Erzeugnisse nicht zum Zwecke der Nahrungsmittelproduktion angebaut werden, sowie Produktionsrückstände oder Nebenprodukte wie z.B. Gülle. Die Biogasproduktion ist hier einer der Bausteine. Möglich ist die Vergärung aller Pflanzen, also nicht nur Mais, sowie die in der Tierhaltung anfallende Gülle oder Festmist.
Biomasse ist neben Solarenergie, Windkraft, Wasserkraft und Erdwärme ein zentraler Bestandteil bei der Nutzung "Erneuerbaren Energien" in Baden-Württemberg. Der Vorteil der Biomasse ist, dass sie als "gespeicherte Sonnenenergie" zeitlich unabhängig zur Verfügung steht. Sie ist sowohl Grundlast- wie Spitzenlastfähig. Aufgrund der Vielfalt der zur Verfügung stehenden Biomassen und der verschiedenen Konversionstechniken besteht die Möglichkeit Biomasse in allen Einsatzbereichen einzusetzen.
Ich sehe für Baden-Württemberg das zentrale Ziel, die Nutzung der nachwachsenden Rohstoffe weiter konsequent auszubauen. Der Anteil am Primärenergieverbrauch könnte von gegenwärtig knapp 3 Prozent mittelfristig auf 8-10 Prozent gesteigert werden.
Die Wildschadenproblematik stellt sich bei jeder Kultur auf Ackerflächen. Tatsächlich wird bei der Biogasproduktion die ganze Pflanze verwendet. Der Mais eignet sich dabei für die Biogasproduktion vorzüglich und wird daher im Anbau dort zunehmen, wo größere Biogasanlagen gebaut werden. Für den Jagdpächter bleibt dann nur übrig, den Pachtvertrag ggfs. zu kündigen und nach Ablauf privatrechtliche Ausschlüsse vorzusehen.
Allerdings werden wir auch seitens der Landesregierung prüfen, ob beim Anbau für reine "Energiepflanzen" eine Änderung des Bundesjagdgesetzes nicht angegangen werden muss.
Mit freundlichen Grüßen