Frage an Paul Sigloch von Hans R. bezüglich Energie
die radikale Wende zum Elektroauto hat die Autoindustrie samt ihrer Zulieferer in große Probleme gestürzt. Trotzdem hält man an der resoluten Marschroute fest obwohl man weiß dass die Rohstoffe unter sehr dubiosen Umständen zum Teil in Kinderarbeit gefördert werden und man uns Emissionsfreiheit vorgaukelt obwohl bei der Produktion der Fahrzeuge hohe Emissionen anfallen. Es gibt wesentlich bessere Alternativen. Wie stehen Sie und auch ihre Partei zu diesem doch sehr gravierenden Problem ?
Sehr geehrter Herr Rapp,
Vielen Dank für Ihre Frage. Damit meine Antwort nicht an Ihrer Frage vorbei zielt, wäre es hilfreich gewesen zu erfahren, wen Sie mit "man" meinen. Offenbar gibt es eine Instanz, die Sie für die Wende zum Elektroauto verantwortlich machen. Die selbe Instanz (oder eine andere?) unterschlägt Hinweise auf Kinderarbeit und gaukelt Emissionsfreiheit vor.
Mein erster Gedanke, als ich Ihre Frage las, war: Sie prangern die Autohersteller an. Die Herstellerfirmen bauen Elektroautos und haben ein Interesse, diese auch ohne Imageschaden zu verkaufen.
Oder meinen Sie mit "man" die öffentliche Meinung? Da haben Sie insofern Recht, als dass die Ausbeutung von Ressourcen ohne Rücksicht auf Menschenrechte, Umwelt und Natur noch immer als ein Kavaliersdelikt angesehen werden. Die Missstände werden gelegentlich hier und da empört im Familienkreis angeprangert, sind aber schon wieder vergessen, wenn der SUV für den Samstagseinkauf startklar gemacht wird.
Ganz kurz hatte ich die Idee, Sie könnten mit "man" die Politik meinen. Aber dann würde Ihre Frage überhaupt keinen Sinn mehr ergeben. Denn "radikal" sind die aktuellen politischen Rahmenbedingungen, die auf einevorsichtige Abkehr vom Verbrennungsmotor abzielen sollen, sicher nicht. "Radikal" ist vielmehr, mit welcher Zukunftsvergessenheit die deutschen Automobilkonzerne die Zeichen der Zeit über Jahrzehnte missachtet haben, und anstatt in die Entwicklung neuer Antriebstechnologien zu investieren immer noch dickere und schwerere Straßenpanzer auf den Markt gebracht haben.
Ich sage es Ihnen ganz deutlich: Wir leben in einer freien Marktwirtschaft. Jeder Geschäftsführer hat das Recht und die Möglichkeit, seinen Betrieb durch falsche unternehmerische Entscheidungen an die Wand zu fahren.