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Paul Raphael Wengert
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Frage von Karl B. •

Frage an Paul Raphael Wengert von Karl B. bezüglich Bildung und Erziehung

Lieber Herr Dr. Wengert, danke für die prompte Beantwortung meiner Frage. Sie befriedigt mich vollauf mit Ausnahme der Einlassung, daß eine Einigung mit Schwangau gesucht werden müsse. Die Signale von dort sind seit 30 Jahren di egleich negativen um nicht deutlicher zu werden.

Heute habe ioch eine Frage zum Schulwesen in Bayern. Sind Sie für die Abschaffung der Hauptschule und Einführung einer Ganztagsschule? Wieviel-gliedrig sollte die Schule sein?
Danke im Voraus für die Antwort und weiter "Glücvk auf!"

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Brandner,

die Bayerische Staatsregierung betont immer, wie durchlässig das dreigliedrige Schulsystem in Bayern sei. Die Durchlässigkeit besteht aber vor allem nach unten!

Viel zu früh müssen Eltern für ihre Kinder entscheiden, auf welche Schule diese gehen sollen. Im Alter von kaum 10 Jahren sind aber viele Talente und Neigungen noch gar nicht bekannt und trotzdem muss eine Entscheidung getroffen werden, die das ganze weitere Leben eines Kindes bestimmt. Das ist eine der größten Ungerechtigkeiten im bayerischen Bildungssystem.

Wir brauchen e i n e Schule für a l l e - die Schülerinnen und Schüler sollen länger miteinander und auch voneinander lernen können und dürfen; dabei geht es nicht um Gleichmacherei, sondern um Chancengerechtigkeit. Das zu frühzeitige Aussortieren der Kinder auf verschiedene Schularten muss endlich beendet werden.

Wir Sozialdemokraten in Bayen wollen regional passgenaue Schulkonzepte auf Landkreisebene, auch um weitere Schulschließungen zu verhindern. Das ist auch eine Forderung des Bayerischen Städtetags, dessen Präsident, der Regensburger Oberbürgermeister Hans Schaidinger, erst kürzlich gesagt hat, die Staatsregierung habe mitnichten die Weisheit mit Löffeln gefressen.

Wir wollen die individuelle Förderung als pädagogisches Grundprinzip in unseren Schulen und dafür brauchen wir endlich mehr Lehrer. Und wir wollen den bedarfsgerechten und flächendeckenden Ausbau von gebundenen Ganztagsschulen, das heißt, das der Unterricht auf Vormittag und Nachmittag verteilt wird und insbesondere am Nachmittag differenzierter Unterricht, aber auch musische, soziale und sportliche Aktivitäten stattfinden können, die Hausaufgaben erledigt werden und der Schulstress ein Ende hat.

Die meisten europäischen Länder haben das längst umgesetzt - mit großem Erfolg und zur Zufriedenheit von Kindern, Eltern und Lehrern; nur Bayern klopft sich mit seinen veralteten Konzepten noch immer auf die eigene Schulter.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Paul Wengert