Frage an Paul Raphael Wengert von Reinhard Z. bezüglich Verbraucherschutz
Sehr geehrter Herr Dr. Wengert,
in Ihrer Eigenschaft als einer der Vizepräsidenten des Bayerischen Roten Kreuzes können Sie mir sicher einige Fragen in Bezug auf einen aktuellen Artikel des Deutschen Roten Kreuzes (1) zur Bedeutung der neuen Variante der Creutzfeldt-Jakobschen-Erkrankung in der Transfusionsmedizin geben.
1. Ist es tatsächlich so, wie vom DRK behauptet, dass BSE-Prionen unerkannt in Blutkonserven sein könnten?
Zitate aus obigen Artikel:
"Es gibt derzeit keine spezifischen Kriterien, um einen Risikospender zu erkennen."
"Die zukünftige Inzidenz von vCJK sowie mögliche Zusammenhänge mit Transfusionen sind weiterhin aufmerksam zu beobachten, um daraus ggf. weitere Maßnahmen zur Vermei- dung transfusionsassoziierter vCJK abzuleiten."
2. Warum behauptet das DRK, dass neben kontaminierten Blutkonserven auch noch andere Übertragungswege in Betracht kommen?
Zitat aus obigen Artikel:
"Außerdem kommen neben Transfusionen auch andere Übertragungswege in Betracht."
3. Welche könnten dies sein?
4. Wann findet der vom DRK geforderte Konsens zwischen Politik und Öffentlichkeit statt?
Zitat aus obigen Artikel:
"Auf Grund der ethischen Probleme bei der Information über positive Testergebnisse mit derzeit unklarer Bedeutung ist ein Konsens der Politik und Fachgremien notwendig, der Regeln für die Aufklärung der betroffenen Spender und Durchführung von Look-Back-Maßnahmen einschließlich der Information von Empfängern festlegt."
MfG
R. Zwanziger
Sehr geehrter Herr Zwanziger,
vielen Dank für Ihre Anfrage.
Ich bitte Sie um Verständnis, dass ich Ihnen heute erst antworten kann,
aber zum einen ist meine Arbeitsbelastung sehr hoch, zum anderen musste ich
mich selbst erst sachkundig machen.
Ihre Fragen kann ich wie folgt beantworten:
1) BSE-Prionen können (theoretisch) unerkannt in Blutkonserven sein. Dies ist aber sehr unwahrscheinlich. In Deutschland ist bisher kein einziger Fall einer menschlichen vCJK-Erkrankung bekannt.
2) und 3) Die vCJK-Übertragung vom Tier auf den Menschen verlief über den Verzehr von kontaminiertem Fleisch.
4) Der Konsens über den Einsatz von Testmethoden kann erst stattfinden, wenn diese Methoden genügend treffsicher und aussagekräftig sind. Dies ist zur Zeit bei Blutplasmatests noch nicht der Fall. Damit würde ein (falsch positiver) Test den Blutspender nur verunsichern und es könnte ihm keine Therapie (für die nur möglicherweise erworbene Infektion) angeboten werden.
Ich hoffe, damit Ihre Fragen ausreichend beantwortet zu haben.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Paul Wengert, MdL