Frage an Paul Raphael Wengert von Robert V. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Können sie mir erklären wieso in der Landwirtschaft eine Generation vor mir etwas aufbauen konnte.
Und ich heute nicht mehr in der Lage bin von der Landwirtschaft zu überleben? Obwohl ich schon über 20 Jahre nebenbei zum arbeiten gehen muss.
Eine kurze Antwort würde genügen.
Sehr geehrter Herr Vogg,
da ich nicht weiß, ob Sie einen Grünland-, Ackerbau- oder Viehzuchtbetrieb haben, kann ich Ihnen nur pauschal folgendes antworten:
Die Landwirtschaft leidet insgesamt unter einem Preisverfall für ihre Produkte. Die meisten Menschen kennen zwar den Preis von Produkten, nicht mehr aber ihren Wert. Und den Preis machen heute im wesentlichen fünf große Discounter in Deutschland. Ihnen stehen Zigtausende landwirtschaftliche Betriebe ganz unterschiedlicher Struktur und Größe gegenüber. Da gibt es den Allgäuer Milchbauern mit 20 Stück Vieh, auf der anderen Seite landwirtschaftliche Industriebetriebe in Nord- und Ostdeutschland mit tausenden Hektar Land und ebenso vielen Tieren. Manche Kleinbetriebe können sich mit Nebeneinkünften über Wasser halten, wie etwa durch Vermietung von Ferienwohnungen, Ferien auf dem Bauernhof oder den Betrieb von Biogasanlagen. Andere schaffen das nicht und sind nahezu ausschließlich von Subventionen abhängig.
Als ich ein kleiner Junge war habe ich für den Liter Milch beim Bauern 45 Pfennige bezahlt. Heute bekommen unsere Allgäuer Milchbauern gerademal zwischen 26 und 28 Cent für den Liter - dazwischen liegen fast 50 Jahre. Die Breze habe ich im Laden meines Onkels damals für 12 Pfennige verkauft, heute kostet sie zwischen 50 und 60 Cent. So unterschiedlich haben sich die Preise entwickelt.
Die Bauern müssen sich zur Vermarktung ihrer Produkte viel mehr zusammenschließen um mit den Discountern auf Augenhöhe Verhandeln zu können.
Geben Sie nicht auf!
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Paul Wengert, MdL