Frage an Patrick Kallweit von ralf d. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
ich fühle mich wohl in einem land, in dem der grossteil der bürger einen migrationshintergrund hat, das macht das land bunt und spannend. ihre partei befürwortet es, "kulturelle und nationale Identität zu wahren um die rückkehr in ihre heimatländer zu erleichtern". mich interessiert nun, wo angesetzt werden soll, bei türken in der zweiten generation, armeniern in der dritten, sorben in der dreissigsten oder friesen in der fünfzigsten ?
freundliche grüsse
p.s. kallweit ist die litauische bezeichnung für schmied
Sehr geehrter Herr Diedrichs,
ich empfehle Ihnen einmal den kurzfristigen Umzug nach Berlin Neukölln. Dort verkündet selbst der SPD-Bezirksbürgermeister, dass Multikulti nicht zukunftsfähig ist. Ich nehme nicht an, dass Ihre Kinder in Schulklassen gehen, in denen nur noch ein oder zwei Deutsche sind und in der eine Verständigung in der Muttersprache nicht möglich ist. Ich nehme nicht an, dass Sie in einem »bunten« Viertel wohnen, in dem man sich nachts auch wegen der starken Ausländerkriminalität nicht mehr heraus trauen kann. Und ich nehme nicht an, dass Sie in einem Bereich arbeiten, wo gerade ein »Mensch mit Migrationshintergrund« ihre Arbeit für den halben Preis macht. Und schließlich: Wenn Sie nicht mehr merken, worin der Unterschied ist zwischen einem Türken etwa und einem Deutschen, dann sprechen Sie doch einfach mal mit einem türkischen Nachbarn. Der fasst sich nämlich an den Kopf angesichts der deutschen Beliebigkeit, die offenbar alles ertragen kann, nur nicht die eigene Identität.
Die Rückkehr ist vor allem für jene zu unterstützen, die ihre kulturelle Eigenart zu recht nicht aufgeben wollen (im Gegensatz übrigens zu manchem Deutschen) und sich nicht in die veramerikanisierte Kultur integrieren wollen.
Mit freundlichem Gruß
P. Kallweit