Frage an Patrick Breyer von Karin Z. bezüglich Familie
Sehr geehrter Herr Breyer,
ich wende mich an Sie, als "meinen" Abgeordneten im Landtag und auch als engagierten Politiker.
Die Bürger der Ostsee-Schlei-Region, insbesondere von Eckernförde und der Halbinsel Schwansen, wurden in der vorletzten Woche aufgeschreckt und von der vollendeten Tatsache überrascht, dass hier in Kürze mit der Erdölförderung begonnen werden soll.
Ob dies durch Bohren oder Fracking geschehen wird, soll scheinbar noch nicht feststehen.
Nicht nur, dass unsere Trinkwassergewinnung stark gefährdet ist, die Landschaft -und damit der dringend benötigte Wirtschaftsfaktor Tourismus- ruiniert wird, die Immobilien erheblich an Wert verlieren werden (wer will schon neben einem Bohrturm oder auf einer Fracking-Line leben und sein Haus Bergschäden wie im Ruhrgebiet aussetzen), erschüttert mich besonders der Maulkorberlass, der offiziellen Stellen jede weitere Information der Bürger verbietet.
Wie ein Politiker der Grünen sich äußerste, würden die Bürger keine Chance haben, ihre Rechte auf Gesundheit, Umweltschutz und Besitzstandswahrung zu verteidigen; denn schließlich gehe Gemeinwohl vor Einzelinteressen.
Wir sehen das anders. Wir können kein Gemeinwohl darin erkennen, wenn ein Wirtschaftsunternehmen aus norwegischen und deutschen Unternehmen, zu ihrem eigenen Profit unternehmerische Interessen verfolgt.
Wir möchten unsere Bürgermeister und auch die Politiker, die unsere Rechte und unser gemeinsames Wohl hier im schönsten aller Bundesländer vertreten, nach Kräften unterstützen.
Deshalb an Sie unsere Bitte um Ihre persönliche Meinung und/oder die Ihrer Partei und vielleicht auch um Hinweise, was wir tun können.
Vielen herzlichen Dank
und ein ebenso herzliches Moin
Karin Zickler
Sehr geehrte Frau Zickler,
haben Sie herzlichen Dank für Ihre Frage und bitte Verständnis für die arbeitslastbedingt späte Antwort.
In der Tat will das Unternehmen Central Anglia AS neben dem bereits bewilligten Feld "Sterup" nun auch in den Feldern "Leezen" und "Eckernförde" nach Erdöl/Erdgas suchen sowie im Feld "Waabs" Erdöl/Erdgas fördern. Nach Unternehmensaussagen ist der Einsatz des Fracking-Verfahrens nicht geplant, was aber nicht verbindlich ist. Informationen zu dem Vorhaben finden Sie hier:
http://www.schleswig-holstein.de/MELUR/DE/Startseite/Slider/DL/Erlaubnisfelder__blob=publicationFile.pdf
http://www.gegen-gasbohren.de/2014/08/26/sterup-leezen-eckernfoerde-waabs-wie-gastlich-soll-das-land-noch-werden/
Informationen zu Fracking in Schleswig-Holstein bieten wir Piraten Ihnen hier an:
http://stoppt-fracking.de
Wir Piraten fordern:
- ein konsequentes Verbot von Fracking - wegen der unüberschaubaren Risiken und weil die Erschließung neuer fossiler Energiequellen in Anbetracht des Klimawandels falsch ist
- über die sonstige Ausbeutung von Bodenschätzen soll der betroffene Kreis (und über Bürgerentscheide auch dessen Bürger) selbst entscheiden dürfen unter Aufhebung des bisherigen Genehmigungsanspruchs
- volle Transparenz durch Veröffentlichung aller Antragsunterlagen
Wir Piraten haben im Landtag immer wieder entsprechende Anträge gestellt, eine öffentliche Petition eingereicht und zuletzt auch einen Gesetzentwurf zur Verhinderung von Fracking auf Landesebene vorgelegt, der sich noch in der Beratung befindet. Außerdem sind wir regelmäßig im Gespräch mit den Bürgerinitiativen gegen Fracking und haben zuletzt einen Runden Tisch mit ihnen veranstaltet.
Ebenso wie zahlreiche Bürgerinitiativen sind wir der Meinung, dass die Landesregierung ihre Möglichkeiten zur Verhinderung von Fracking nicht ausschöpft. Nähere Informationen finden Sie in meiner Pressemitteilung "Wer schützt unser Grundwasser vor Umweltminister Habeck?":
http://www.patrick-breyer.de/?p=364420
So können Sie sich gegen das Vorhaben in Eckernförde einsetzen:
- Machen Sie bei einer Bürgerinitiative gegen Fracking mit oder gründen Sie eine.
- Befragen Sie den Umweltminister und Ihre Abgeordneten nach ihrer Meinung zu Fracking und vor allem nach ihrem Abstimmungsverhalten. Wie stehen sie zu dem Gesetzentwurf der PIRATEN zur Verhinderung von Fracking auf Landesebene? Auf Bundesebene wird kein Fracking-Verbot kommen.
- Organisieren Sie eine Veranstaltung.
- Sprechen Sie mit Ihren Kommunalvertretern.
- Schreiben Sie Leserbriefe.
- Verteilen Sie Informationsmaterialien oder veranstalten Sie einen Infostand.
Gerne können Sie sich auch bei oder mit uns Piraten vor Ort gegen Fracking einsetzen:
http://landesportal.piratenpartei-sh.de/rendsburg-eckernfoerde/
Um Informationen zu beziehen, können Sie auch unsere landesweite Mailingliste gegen Fracking abonnieren:
kein-fracking-subscribe@lists.piratenpartei-sh.de
Ich freue mich über Ihr Engagement!
Mit freundlichem Gruß,
Patrick Breyer