Frage an Patrick Breyer von Gerhard R. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrter Herr Breyer,
verstoßen Schulen gegen den Gleichheitssatz des Artikels 3 Grundgesetz,
wenn sie nur die Bundeswehr und nicht Referenten aus der Friedensbewegung einladen?
In den folgenden Fällen wurden Gesundheitsgefahren - Ausnahme: Tod -
bei Auslandseinsätzen von Offizieren verschwiegen.Im ersten Fall konnte der Lehrer trotz seiner Anwesenheit dies nicht ändern. Im zweiten Fall
wollte auch der Schulleiter, dass diese Gefahren verschwiegen werden.
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Zum Schutz von Schülern/rinnen muss das Bildungsministerium per Erlass den Schulen vorschreiben, dass in Fällen der Einladung von Offizieren auch gleichzeitig Referenten aus der Friedensbewegung eingeladen werden.
Werden die Piraten sich im schleswig-holsteinischen Landtag dafür einsetzen?
Nach Gesprächen im Bekanntenkreis ist es unmöglich, in den nächsten Jahren die Präsenz der Bundeswehr in Schulen zu beenden.
Stimmen wir darin überein, dass deshalb vorerst andere Möglichkeiten zum Schutz der jungen Menschen geprüft werden müssen?
Mit freundlichen Grüßen
Gerhard Reth
Sehr geehrter Herr Reth,
danke für Ihre Frage. Ich bitte um Ihr Verständnis, dass ich aus Zeitgründen erst jetzt dazu komme, Ihnen zu antworten.
Nach einer Stellungnahme der Landesregierung auf meine Anfrage dürfen Schulen in Schleswig-Holstein die Bundeswehr in Abschlussklassen einladen oder zu Einrichtungen der Bundeswehr fahren, um für Tätigkeiten innerhalb der Bundeswehr zu werben. Die Schulen müssen daneben nicht auch Vertreter/innen von Friedensbewegungen einladen, um ihnen Gelegenheit zu geben, einen anderen Standpunkt zu vermitteln.
Ich halte die Untätigkeit des Bildungsministeriums in dieser Sache nicht für hinnehmbar. Gerade in Abschlussklassen, wenn Schüler beruflich auf Orientierungssuche sind, ist eine Anwerbung durch die Bundeswehr inakzeptabel - der “Dienst an der Waffe” ist kein Beruf wie jede andere und eignet sich nicht für Werbung. Bei den “Abschlussklassen” kann es sich sogar noch um Minderjährige handeln (10. Klasse). Aus meiner Sicht muss das Bildungsministerium ein klares Verbot der Kriegsdienstwerbung an oder durch Schulen verhängen.
Ihren Vorschlag eines Erlasses zur gleichzeitigen Einladung von Referenten aus der Friedensbewegung begrüße ich sehr. Da ich in der Piratenfraktion nicht für den Bereich Bildung zuständig bin, bitte ich Sie allerdings, sich damit entweder per Abgeordnetenwatch an meinen Kollegen Sven Krumbeck zu wenden oder Ihren Vorschlag über unser Antragsportal http://openantrag.de/schleswig-holstein/neu einzureichen.
In jedem Fall möchte ich Ihnen schon jetzt für Ihr begrüßenswertes Engagement in dieser Sache danken.
Mit freundlichem Gruß,
Patrick Breyer