Was halten Sie von Abrüsten statt Aufrüsten und wie beurteilen Sie nach 20 Jahren Einsatz die Niederlage der westlichen Truppen?
Sehr geehrter Herr Wildner,
vielen Dank für Ihre Frage.
Sicherlich wünscht sich jeder Abrüstung. So pauschal kann ich Ihnen aber nicht folgen. Die Bürgerinnen und Bürger in unserem Land müssen sich darauf verlassen können, dass der Staat Frieden und Freiheit gewährleistet. Dafür muss die Bundeswehr entsprechend ausgestattet werden. Zudem stehen wir zu unserer internationalen Verpflichtung innerhalb des Bündnisses, unsere Verteidigungsausgaben wie vereinbart darzustellen.
Einen Zusammenhang zur Lage in Afghanistan sehe ich dabei allerdings nicht.
In der Tat endet der Afghanistan-Einsatz der westlichen Streitkräfte in einem Debakel. Da gibt es nichts zu beschönigen. Insbesondere konnte ich mir aber auch nicht vorstellen, dass die über Jahre sehr gut ausgebildeten und ausgestatteten afghanischen Sicherheitskräfte ihr Land weitgehend kampflos den islamistischen Taliban überlassen würden.
Grundsätzlich gilt es für die Zukunft überdenken, wie bzw. ob derartige Einsätze der Bundeswehr und zivilgesellschaftlicher Organisationen, die auch das Ziel der Demokratisierung und der Etablierung einer freien Gesellschaft in anderen Ländern verfolgen, durchgeführt werden können. Aber am Ende bleibt: Eine Stabilisierung bestimmter Regionen dient auch unserer eigenen Sicherheit.
Mit freundlichen Grüßen
Patricia Lips