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Patricia Lips
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Frage von Leon B. •

Frage an Patricia Lips von Leon B. bezüglich Kultur

Sehr geehrte Frau Lips,

unter "gendergerechte" Sprache verstehe ich Sprachformen, die nicht der deutschen Rechtschreibung und Grammatik entsprechen, also vor allem neuartige Formen, wie "Gendersternchen" (*), Unterstrich (_) oder Doppelpunkt (:). Beidnennungen finde ich akzeptabel. Meine Fragen beziehen sich auf die verstärkte Anwendung "gendergerechter" Sprache in jüngster Zeit, vor allem durch Medien und Behörden.

1. Was halten Sie von "gendergerechter" Sprache?
2. Wie stehen Sie zu der Anwendung "gendergerechter" Sprache durch Behörden sowie Körperschaften, Anstalten und Stiftungen des öffentlichen Rechts?
3. Warum gibt es keinen Staatsvertrag oder gesetzliche Bestimmung zur Anwendung der deutschen Sprache in Ihrer Standardversion, d.h. ein Verbot der Anwendung "gendergerechter" Sprache durch den Staat bzw. den Körperschaften, Anstalten und Stiftungen des öffentlichen Rechts?
4. Gibt es in den Verfassungsorganen und Behörden des Bundes sowie den bundesunmittelbaren Anstalten, Stiftungen und Körperschaften des öffentlichen Rechts Sprachleitfäden, die die Anwendung "gendergerechter" Sprache vorschreiben?

Vielen Dank im Voraus.

Mit freundlichen Grüßen
Leon Braun

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr B.,

danke für Ihre Frage.

Sprache ist nicht nur Kommunikationsmedium, sondern bestimmt auch das Denken und dient der Identifikation der Menschen mit ihrer Kultur.
Insofern sind alle Eingriffe „von außen“ oder von staatlichen Stellen sehr genau zu betrachten.

Sprache wandelt sich im gesellschaftlichen Kontext, das ist selbstverständlich; sie sollte aber in einer freien Gesellschaft nach meiner Auffassung nicht gezielt durch staatliche Stellen oder öffentlich-rechtliche Medien gelenkt oder geregelt werden. Die deutsche Sprache entwickelt sich im gesamten deutschen Sprachraum eigenständig fort, daher sind hier zwischenstaatliche Gremien der beteiligten Länder des deutschen Sprachraums zuständig (Rat für deutsche Rechtschreibung).

Diverse Sprachleitfäden in öffentlichen Einrichtungen und ständig wechselnde Neuschöpfungen wie „I,*,_,:“ u.v.m. überzeugen mich nicht.

Für mich ist es im Sinne der Gleichstellung selbstverständlich, Frauen wie Männer anzusprechen; ich werde weiterhin privat, aber auch öffentlich in Reden und Begrüßungen von „Damen und Herren“ oder „Freundinnen und Freunden“ sprechen. Künstlich wirkende Sprachgebilde wie „Zuhörende“ oder schlicht unsinnige Formen wie „Gästinnen“ oder „Mitgliederinnen“ werden Sie von mir nicht hören.

Ich hoffe, ich konnte Ihnen meinen Standpunkt darlegen, und verbleibe

mit freundlichen Grüßen,
Patricia Lips

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