Fragen und Antworten
Über Patricia Holland-Moritz
Patricia Holland-Moritz schreibt über sich selbst:
Ich trat 2006 in die SPD ein, bin Schriftstellerin, habe eine Tochter, lebe in Berlin-Lichtenberg und arbeite ehrenamtlich im hiesigen Tagestreff für Wohnungslose und bedürftige Menschen. Um von mir zu erzählen, muss ich von meinen politischen Ansichten erzählen. Und um von diesen zu erzählen, muss ich von meinem Werdegang als Schriftstellerin erzählen.
Ich wurde in Karl-Marx-Stadt – dem heutigen Chemnitz - geboren, arbeitete in Leipzig als Buchhändlerin, verließ im Sommer ´89 die DDR und heuerte in Paris als Speditionskauffrau an. Später studierte ich in Berlin einige Semester Nordamerikanistik und wurde Bookerin für verschiedene Bands, bis ich schließlich in einem großen Verlagshaus landete, in dem ich das Buchgeschäft von der Pike auf erlernte. Heute bin ich als Schriftstellerin unterwegs in Sachen politischer und sozialer Straßenarbeit - im schönsten Sinne des Wortes.
Meine Schreibwelt ist vielseitig: Ich blogge zu aktuellen gesellschaftlichen Themen und bin Co-Autorin der Autobiographie des Leipziger Pfarrers Christian Führer Und wir sind dabei gewesen – Die Revolution, die aus der Kirche kam. In meiner Berliner Krimiserie um die Ermittlerin Rebekka Schomberg - Die Einsamkeit des Chamäleons und Kältetod - spürte ich der sich vergrößernden sozialen Spaltung unserer Gesellschaft nach. Im Kriminalroman Mordzeitlose widmete ich mich den Menschen im Brandenburgischen und ihrer DDR-Vergangenheit. Im selben Jahr konnte ich mit der Autobiographie von Frank Schäfer - dem "Enfant terrible des DDR-Punk" - mit Ich bin nicht auf der Welt, um glücklich zu sein ein weiteres Mal der mir so wichtigen Wertschätzung von DDR-Biografien Ausdruck verleihen. Mit meinem Roman Der Menschenleser, der sich mit der Arbeit und den wahren Fällen des Forensikers Hans Szewzcyk befasst, der in den 1960er Jahren an der Berliner Charité forschte, fand ich für mich zum ersten Mal die Möglichkeit, aus wahren Begebenheiten in Form eines Romans Geschichte (auf-) zu schreiben. Am deutlichsten aber wird mein politisches Anliegen für mehr Wertschätzung der Leistung und Lebenswege von Menschen aus den neuen Bundesländern im Roman Kaßbergen, über den die taz schreibt, er sei „späte poetische Gerechtigkeit für ein weiteres Kapitel vergessener deutscher Geschichte.“