Was halten Sie als ehemalige Lehrkraft von den Empfehlungen der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission der KultusministerkonferenzSWK für Schritte gegen den Lehrermangel?

Sehr geehrter Herr H. R., 

herzlichen Dank für Ihre Anfrage, die ich Ihnen gerne beantworte. 

Welche drei Maßnahmen der Kommission halten Sie für besonders geeignet?

1. Lehrkräfte im Ruhestand wieder einsetzen – Eine sehr gute Möglichkeit, das Schulpersonal durch erfahrene Lehrkräfte zu verstärken. Hier sehen wir großes Potenzial, da bereits viele pensionierte/berentete Lehrkräfte ihre Bereitschaft, in selbst gewähltem zeitlichem Umfang wieder einzusteigen, signalisieren.
2. Den Quereinstieg erleichtern – Wir sehen viel Potenzial darin, fachlich einschlägig qualifizierte Personen an Schulen zu beschäftigen, allerdings unter der Voraussetzung, dass die Interessierten in angemessener Weise pädagogisch-didaktisch nachqualifiziert und begleitet werden.
3. Gesundheitsförderung von Lehrkräften – Wir müssen zukünftig viel stärker vorbeugend dafür sorgen, die körperliche und seelische Gesundheit von Lehrkräften zu bewahren, um ihren Einsatz in den Schulen nicht überlastungsbedingte Krankheitsausfälle zu gefährden.

Welche 3 Maßnahmen halten Sie für besonders kritisch?:

1. Die flexible Vergrößerung der Klassen ab der Sekundarstufe I – Dies destabilisiert das Sozialgefüge der Kinder und Jugendlichen und belastet die Lehrkräfte noch stärker.
2. Die Ausweitung von Hybridunterricht in höheren Klassenstufen – Eine Maßnahme, die nur an Schulen in Frage kommt, an denen sowohl Lehrkräfte als auch Schüler*innen technisch ausgestattet und mit dem Format vertraut sind, und auch nicht als reguläres Angebot, sondern als „Feuerwehrmaßnahme“.
3. Die Begrenzung von Teilzeit – Lehrkräfte, die Teilzeit in Anspruch nehmen, tun dies in aller Regel begründet. Sie sollten deshalb grundsätzlich nur freiwillig ihre Arbeitszeit erhöhen.

Sollten Sie weitere Fragen haben, freue ich mich jederzeit von Ihnen zu hören. 

Herzlichste Grüße aus Hannover, 

Pascal Mennen