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Frage von Jana L. •

Frage an Pascal Meiser von Jana L. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrter Herr Meiser,

Anfang diesen Jahres gab es ein Bürgerbegehren für ein veganes Essensangebot in Kantinen und Schulmensen des Bezirks. Es sind genug Unterschriften zusammen gekommen und dennoch wurde es nicht umgesetzt. Derzeit gibt es eine Testphase an lediglich zwei Schulen in ganz Friedrichshain-Kreuzberg.

Wie kann es sein, dass es in immer mehr Kitas problemlos möglich ist, ein veganes Mittagessen für Kinder zu erhalten (auch ohne Aufpreis) und gleichzeitig der Bezirk aber der Meinung ist, das sei für Schulen und Kantinen zu teuer?

Durch einfache Änderungen kann ein vegetarisches Gericht vegan werden (z.B. Verwendung von Öl statt Butter, Käse oder Ei nach Wunsch extra auftun, keine Sahne in die Suppe), ohne dass vegetarisch ernährte Kinder zu kurz kommen. Ein grandioses und gelungenes Beispiel dafür bieten die Mensen der Berliner Universitäten.

Es gibt immer mehr Familien, die sich ganz selbstverständlich und gesund vegan ernähren, gerade in unserem Bezirk, in dem es auch jede Menge vegane Restaurants gibt.

Natürlich ist jedoch für Schüler_innen im Grundschulalter auswärts essen gehen in der Mittagspause keine Option.

Auch Kinder haben schon ethische Überzeugungen. So wie muslimischen Kindern auch ganz selbstverständlich kein Schweinefleisch vorgesetzt wird, sollte es auch selbstverständlich sein, dass veganen Kindern aus ethischen Gründen keine Gerichte mit Tierprodukten vorgesetzt werden. Auch auf Allergien wird idR geachtet, aber vegane Ernährung ist keine Krankheit, die ein Attest erfordert.

Das Mitgeben eines Mittagsessens von Zuhause bedeutet einen erheblichen Mehraufwand für die Familien und es kann so auch zu Ausgrenzungen kommen, nach dem Motto "Du bist ja komisch, dass du nicht das "normale" Essen mit isst".

Werden Sie sich dafür einsetzen, dass die Idee eines täglichen veganen Mittagessens an Schulen zusätzlich zum schon vorhandenen Angebot umgesetzt wird?

Mit freundlichen Grüßen,
J. L.

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrte Frau L.,

ich unterstütze grundsätzlich die Forderung, dass das Essen in den Schulen unseres Bezirks den unterschiedlichen ethischen und religiösen Ansprüchen gerecht werden sollte. Ich selbst habe mich schon vor vielen Jahren für die vegetarische Ernährungsweise entschieden, und ich finde, dass auch Kinder die Möglichkeit und Wahl haben sollten, Fleisch und tierische Produkte zu essen oder eben auch nicht.

Hinsichtlich des von Ihnen erwähnten Bürgerbegehrens für ein veganes Mittagessen ist es allerdings so, dass in unserem Bezirk zwar die notwendigen Unterschriften für die Einleitung eines Bürgerentscheids zusammengekommen waren, die Initiatoren sich dann jedoch entschieden, auf einen Bürgerentscheid zu verzichten und mit dem Bezirksamt eine Testphase an zwei Schulen zu vereinbaren. Ich sehe das als guten ersten Schritt und hoffe, dass die Einschätzungen des Bezirksamts zu den erwarteten Kosten widerlegt werden können.

Inwiefern Ihre Vorschläge zu "modularen" Essenangeboten in den Schulen umsetzbar sind, mag ich ehrlich gesagt nicht seriös zu beurteilen. Ich stehe einem solchen, sicher kostengünstigen Ansatz jedoch sehr offen gegenüber.

Mit besten Grüßen
Pascal Meiser