Frage an Pascal Meiser von Clara L. bezüglich Wirtschaft
Sehr geehrter Herr Meiser,
insbesondere jetzt im Sommer bringt mich manche marodierende Touristenhorde bei uns im Kiez an den Rande des Wahnsinns.
Ich weiß ja auch, dass das Geld bringt - aber kann man das nicht langsam begrenzen?
Mit freundlichen Grüßen,
Clara Linke
Sehr geehrte Frau Linke,
vielen Dank für Ihre Frage. Sie haben völlig Recht: der Tourismusboom in Berlin und insbesondere bei uns in Kreuzberg ist eine zweischneidige Sache. Diese Entwicklung schafft neue Arbeitsplätze und bringt Geld nach Kreuzberg, das wir hier gut gebrauchen können. Doch sie schafft auch neue Probleme. Ich bin der Meinung, dass wir die Attraktivität unseres Bezirks für Berlinerinnen und Berliner wie für Touristinnen und Touristen bewahren müssen. Vor allem aber müssen wir verhindern, dass der Tourismus zu negativen Auswirkungen für die Bewohnerinnen und Bewohner unseres Bezirks führt. Das umfasst ein ganzes Bündel an möglichen Maßnahmen. So muss die Zweckentfremdung von Mietwohnungen in Ferienwohnungen unterbunden oder zumindest erschwert werden, um zu verhindern, dass sich immer mehr Mietshäuser schleichend in Schlaf- und Partystätten für Touristen verwandeln und um dadurch ausgelösten Mietsteigerungen entgegenzuwirken. Auch die rücksichtslose Ausbreitung von Hostels im Bezirk ist einzudämmen. Dazu wurden auf Landes- und Bezirksebene mit Unterstützung der LINKEN bereits erste Maßnahmen ergriffen.
Ein besonderes Problem ist sicherlich der in einigen Kiezen durch Besucherinnen und Besucher steigende Lärmpegel. Dabei sind es nicht nur Touristinnen und Touristen, sondern auch immer mehr Berlinerinnen und Berliner aus anderen Bezirken, die zum Feiern nach Kreuzberg kommen. Bis zu einem gewissen Grad muss man, wenn man in einem Stadtteil wie Kreuzberg lebt, sicherlich damit leben, dass dort gerne gefeiert wird und das es manchmal auch ein wenig lauter wird als vielleicht in Zehlendorf, aber gerade in Straßen, die bisher vergleichsweise ruhig waren (wie zum Beispiel die Falckensteinstraße im Wrangelkiez) fühlen sich Anwohnerinnen und Anwohner verständlicherweise gestört von diesem drastischen Wandel ihrs Kiezes und dem zunehmenden Lärm. Hier ist es Aufgabe der Politik, zu einem vernünftigen Interessenausgleich zu kommen, der sowohl den Wunsch nach Party als auch das Bedürfnis nach Nachtruhe zu berücksichtigen versucht und im Zweifel auch die Nachtruhe der Anwohnerinnen und Anwohner schützt. Dies können zum Beispiel bei Clubs bauliche Lösungen sein, die Party und Nachtruhe gleichermaßen ermöglichen.
Ich hoffe, mit dieser Antwort Ihre Frage zu Ihrer Zufriedenheit beantwortet zu haben. Falls nicht: zögern Sie nicht mich noch einmal zu kontaktieren. Sie erreichen mich auch direkt unter pascal.meiser@die-linke-berlin.de
Mit freundlichen Grüßen
Pascal Meiser