Warum wird die Anbindehaltung nicht verboten?

Sehr geehrte Frau E.,

vielen Dank für Ihre Frage zur Anbindehaltung.

Es ist erfreulich, dass die Anzahl der Betriebe mit Anbindehaltungen weiter zurückgeht. Dies liegt unter anderem daran, dass seit Jahrzehnten keine neuen Anbindeställe für Milchkühe mehr gebaut werden. In diesem Zusammenhang stellt die Kombihaltung, bei der Milchkühe insgesamt mindestens 120 Tage im Jahr Bewegung erhalten, eine gute Möglichkeit dar, um den positiven Trend hin zu einer Haltung ohne Anbindung fortzusetzen.

Wir Freie Demokraten sind der Überzeugung, dass die Anbindehaltung unter Tierschutzaspekten keine Zukunft haben wird, und setzen uns daher für eine schrittweise Abschaffung dieser Haltungsform ein. Ein sofortiges Verbot ist jedoch nicht umsetzbar, da viele kleine Betriebe, insbesondere in Süddeutschland, für den Umbau oder Neubau ihrer Ställe Zeit benötigen. Ein plötzliches Verbot würde dazu führen, dass diese Betriebe ihre Tiere verlieren könnten, was dem Tierschutz nicht dienlich wäre. Die Nachfrage nach Milch bleibt bestehen, und die Haltung würde dann möglicherweise unter niedrigeren Standards im Ausland erfolgen.

Daher wollen wir Freie Demokraten den Umbau der Tierhaltung hin zu mehr Tierwohl gemeinsam mit den Landwirten vorantreiben. Dies bedeutet auch, dass der Kastenstand so schnell wie möglich durch tierfreundlichere Alternativen ersetzt werden muss. Landwirte sollen jedoch die Möglichkeit erhalten, durch marktwirtschaftliche Instrumente für höhere Standards eine angemessene Vergütung zu bekommen.

In diesem Sinne stehen wir in Gesprächen mit unseren Koalitionspartnern im Rahmen des neuen Tierschutzgesetzes.

Mit freundlichen Grüßen

Pascal Kober