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Pascal Kober
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Frage von Frank S. •

Frage an Pascal Kober von Frank S. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Kober,

demnächst steht das AMNOG zur Abstimmung an. Darin werden Einsparungen für die Kassen im Arzneimittelbereich u.a. über eine Änderung der Vergütung des pharmazeutischen Großhandels angestrebt. Die geplanten Kürzungen beim GH werden - nach Ankündigung des PHAGRO-Vorsitzenden Dr. Trümper - direkt an die Apotheke weitergeleitet, so dass die Apotheken insgesamt mit 500 Mio. € belastet werden.
Welche Möglichkeiten sehen Sie um diese Belastung der Apotheken zu reduzieren und vor allem die Arzneimittelversorgung auf dem Land durch die Apotheke vor Ort zu sichern?

Mit freundlichen Grüßen

Frank Schmid

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Schmid,

vielen Dank für Ihre Fragen. Im Folgenden nehme ich zu Ihren Ausführungen gerne Stellung.
Die gesetzliche Krankenversicherung erwartet für das kommende Jahr ein Defizit von rund 11 Mrd. Euro und vor dem Hintergrund des demografischen Wandels sowie des medizinisch-technischen Fortschritts steht zu befürchten, dass sich deren Finanzsituation auch in den darauf folgenden Jahren nicht entspannen wird. Nur durch strukturelle Reformen, durch eine solide und gerechte Finanzierung sowie durch eine Stabilisierung der Ausgaben werden wir diese Herausforderungen meistern.
Dabei sind wir allerdings gezwungen, uns nicht nur auf die Einnahmeseite zu konzentrieren, sondern auch Maßnahmen auf der Ausgabenseite zu ergreifen. Natürlich muss dies in einem gerechten Maß erfolgen, indem Arbeitgeber, Arbeitnehmer, Steuerzahler und Leistungserbringer ihren Teil zur finanziellen Konsolidierung der gesetzlichen Krankenversicherung beitragen. Dies muss auch für die Apotheken gelten, denn den anderen Beteiligten gegenüber wäre es nicht vermittelbar, ließen wir sie außen vor.
Der Entwurf zum Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (AMNOG) läutet einen Kurswechsel in der Arzneimittelpolitik ein. Im Gegensatz zu Vorgängerregierungen ergreifen wir nicht mehr nur kurzzeitig wirksame Maßnahmen zur Kostendämpfung, sondern rücken Wettbewerb und strukturelle Maßnahmen in den Mittelpunkt.
Entsprechende Änderungen für den Bereich der Arzneimittelversorgung haben wir bereits im Entwurf des AMNOG verankert. Auch die von Ihnen angesprochene Neuregelung des Großhandelszuschlages ist davon betroffen. Statt eines rein prozentualen Zuschlags fällt zukünftig ein fester Aufschlag von 60 Cent je Packung sowie ein prozentualer Zuschlag von 1,7% des Abgabepreises des pharmazeutischen Unternehmers an.
Dass durch diese Neuordnung leider auch Belastungen entstehen, ist uns bewusst. Diese halten wir jedoch angesichts der zur Bewältigung der Krise erforderlichen gemeinsamen Kraftanstrengung für unvermeidbar. Ich denke, es ist uns gelungen, eine für Apotheken und Großhandel gleichermaßen faire Lösung zu finden.
Ich möchte noch betonen, dass sich die FDP-Bundestagsfraktion immer für eine gute Arzneimittelversorgung der Patienten durch den freiberuflich tätigen Apotheker vor Ort eingesetzt hat und dies auch zukünftig tun wird. Im Koalitionsvertrag finden sich dazu die entsprechenden Verpflichtungen. Als Abgeordneter eines ländlich geprägten Wahlkreises mit zahlreichen kleineren Gemeinden liegt mir die Sicherung einer flächendeckenden Versorgung besonders am Herzen. Mir ist es sehr wichtig, dass sich die Patienten bei der Arzneimittelversorgung auf die Qualität der Produkte verlassen können. Und auch in Zukunft sollte ihnen der niedergelassene, freiberuflich tätige Apotheker zur Seite stehen, der fachlich qualifiziert ist, mit ihnen in einem Vertrauensverhältnis steht und sie daher umfassend beraten kann.
Ich hoffe, ich konnte Ihre Fragen beantworten.

Mit freundlichen Grüßen,

Pascal Kober

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