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Parsa Marvi
SPD
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Frage von Peter W. •

Das RKI hat Aussagen zur Reduzierung der COVID-Übertragungen durch Impfen am 28.2.22 aus der Risikobewertung gestrichen. Wird der Wegfall des Fremdschutzes Ihre Haltung zur Impfpflicht beeinflussen?

Der Gesetzentwurf zur Impfpflicht für alle ab 18 beruft sich zur Begründung darauf, dass man durch Impfen andere vor Ansteckung schütze (Bevölkerungsschutz).

Die zuständige Bundesbehörde RKI hat aber gerade Aussagen zur Reduzierung der Übertragungen durch Impfen bei der Aktualisierung der Risikobewertung am 28.2.22 gestrichen. Aktuell:
„Die Impfung bietet grundsätzlich einen guten Schutz vor schwerer Erkrankung und Hospitalisierung durch COVID-19, dies gilt auch für die Omikronvariante. (…) Die Schutzwirkung gegenüber einer Infektion lässt allerdings nach wenigen Monaten nach, sodass angesichts der hohen Zahl von Neuinfektionen die konsequente Einhaltung der AHA+L-Regeln und eine Kontaktreduktion weiter zur Reduktion des Infektionsriskos erforderlich sind.“

Stand 14.1.22: http://web.archive.org/web/20220201210627/https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Risikobewertung.html

Das RKI entzieht damit m.E. der Argumentation der Impfpflichtbefürworter die Grundlage.

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr W.

unter Berücksichtigung der jeweiligen aktuellen Datenlage passt das Robert-Koch-Institut regelmäßig seine Risikobewertung zu Covid 19 an und überprüft diese.

Zu den wichtigsten Parametern gehören die Übertragbarkeit; d.h. die Fallzahlen sowie die Krankheitsschwere, also der Anteil schwerer, klinisch kritischer und tödlicher Krankheitsverläufe sowie Langzeitfolgen und die Ressourcenbelastung des Gesundheitssystems. 

In seiner neuesten Risikobewertung schätzt das RKI die Gefährdung durch Covid 19 nach wie vor als sehr hochein. 

In der Überarbeitung vom 28. Februar 2022 wurden lediglich redaktionelle Anpassungen vorgenommen, um die aktuellen epidemiologischen Entwicklungen im Hinblick der seit Anfang Januar 2022 vorherrschenden Omikron-Variante bestmöglich abzubilden. Die Risikobewertung selbst hat sich demnach nicht geändert.

Die derzeit dominante Omikron-Variante ist wesentlich ansteckender als bisherige Varianten; die Krankheitsverläufe bei Geimpften weniger schwer. 

Dennoch ist die Infektionsgefährdung für die Gruppe der Ungeimpften sehr hoch.

Grundsätzlich bietet die Impfung grundsätzlich einen guten Schutz vor schwerer Erkrankung und Hospitalisierung durch COVID-19 und je mehr Menschen immun sind, desto besser für die Bewältigung der Krankheit in der Zukunft. Dabei schützen alle in Deutschland verfügbaren Impfstoffe in den allermeisten Fällen vor einer schweren Erkrankung oder Tod und sie reduzieren die Wahrscheinlichkeit von Übertragungen. Das Risiko für Geimpfte, insbesondere nach einen Auffrischimpfung, sich überhaupt anzustecken, ist laut RKI deutlich kleiner als bei Ungeimpften und der Zeitraum der Virusausscheidung kürzer als bei ungeimpften Personen. Schutz vor Infektion umfasst auch den Fremdschutz.

Dass sich der Impfschutz nach einer gewissen Zeitspanne verringert und sich Geimpfte dann anstecken können ist seit längerem bekannt. 

Meine Haltung zur Impfpflicht hat sich nicht geändert.

Freundliche Grüße

Parsa Marvi

 

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