Frage an Otto-Arvet Worm von Brigitte B. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Herr Worm,
heute bekam ich das Göttinger Tageblatt mit Ihrem Beitrag über die ehemalige DDR zugefaxt. Hier geht es um die Weiterführung der KZ in der ehemaligen DDR. Au warte , das ist ja ein Schwachsinn, was sie da von sich geben. Sagen Sie mal Herr Worm, welche Schulbildung haben Sie denn genossen, haben es wirklich nötig mit solchen Mitteln Ihre Wähler zu beeindrucken. Wenn Sie es nötig haben, Unwahrheiten in dieser Form zu veröffentlichen, kann ich Sie nur bedauern. Sie haben doch absolut keine Ahnung, was in der ehemaligen DDR getan wurde. Wollen Sie sich etwa so profilieren? Ich hoffe sehr, dass die Menschen, die Ihren ausgesprochenen Quatsch in der Zeitung heute gelesen haben, sie über soviel Dummheit belächeln.
Brigitte Brandl
Sehr geehrte Frau Brandl
Leider bin ich falsch zitiert worden, ich habe dem Reporter gesagt, dass das vormalige KZ Buchenwald über viele Jahre als Gefangenenlager auch für politische Häftlinge weitergeführt worden ist. Was ich nicht erwähnt habe ist, daß das vormalige KZ Buchenwald zuerst von den Sowjets als Gefangenenlager für Nazis und politische Gegner geführt wurde und später an die Staatsführung der damals noch SBZ übergeben wurde, die das Lager auch weiterhin nutzte, bis so humane und effiziente Einrichtungen wie das Gefängnis in Schwedt ausgebaut waren. Dies ist meines Wissens nach eine historisch belegte Tatsache, wenn Sie das widerlegen können, würde es mich sehr interessieren. Sie können versichert sein, dass ich die im Artikel gebrauchte Formulierung weder inhaltlich noch sinngemäss angewendet habe und das so eine billige Polemik nicht von mir kommt. Möglicherweise ist es eine Genugtuung wegen des Ausdrucks "Zeitungsfritze", den ich allerdings benutzt habe, ohne jedoch damit jemanden angreifen zu wollen. Ansonsten kann ich mir diesen Halbsatz nicht erklären.
Meine Kenntnisse der DDR beruhen darauf, dass mein Vater aus Zittau in Sachsen stammt und ich meine Grosseltern, 2 Onkel und 2 Cousinen dort hatte. Meine Grosseltern habe ich ab dem Alter von 14 Jahren einmal jährlich besucht, so dass ich sowohl über die Familienbindung als auch über diverse Jugendontakte in Zittau, unter Anderem auch zu den im Staatsjargon "asozialen Elementen" sowie zu Insassen des damals in Zittau befindlichen Heims für Kinder von politischen Gefangenen, die ab 16 Jahren z. B. Plattenspieler für Quelle im 2 - Schicht Betrieb montierten, einen kleinen Einblick in das dortige Leben hatte. Ansonsten beschränkt sich meine diesbezügliche Kenntnis auf die Lektüre von Stefan Heym, Wolfgang Leonhardt, Artur Koestler, um Einige zu nennen sowie 10 Jahre Leben vor Ort zwischen 1991 und 2001.
Falls Sie die Angelegenheit vertiefen möchten, würde ich mich gerne auf einen Kaffee mit Ihnen treffen.
Mit freundlichen Grüssen
Otto A. Worm