Otto-Arvet Worm
FDP
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Frage von Jeannette K. •

Frage an Otto-Arvet Worm von Jeannette K. bezüglich Soziale Sicherung

Sehr geehrter Herr Worm,

leider mußte ich heute im Tageblatt ihre zitierten Worte über die DDR lesen und sie haben mich auf das Äußerste empört. Wie können Sie es wagen, die DDR dermaßen zu verunglimpfen und in aller Öffentlichkeit von sich geben, wir hätten die Konzentrationslager weitergeführt.

Die DDR war ein sozialer Staat; nur ein paar Eckpunkte:- pädagog. Betreuung aller !! Kinder von 3 Monaten bis 6 Jahren 50,-M;-Schulhort 1.-4. KLasse aller Kinder, sehr gute Schulausbildung, davon ist die BRD weit entfernt! -Schulspeisung pro Kind -,50M, ab 3 Kinder pro Fam. kostenfrei!! + tgl. Milchausgabe i. d. Schule;-Ferienlager 14 Tage, 10,-M. usw. , usw. Da kommen Sie nie hin, nicht in diesem kapitalistischem System!!

Antwort von
FDP

Sehr geehrte Frau Kasel

Leider bin ich falsch zitiert worden, ich habe dem Reporter gesagt, dass das vormalige KZ Buchenwald über viele Jahre als Gefangenenlager auch für politische Häftlinge weitergeführt worden ist. Was ich nicht erwähnt habe ist, daß das vormalige KZ Buchenwald zuerst von den Sowjets als Gefangenenlager für Nazis und politische Gegner weitergeführt wurde und später an die Staatsführung der damals noch SBZ übergeben wurde, die das Lager auch weiterhin nutzte, bis so "humane" und effiziente Einrichtungen wie das Gefängnis in Schwedt ausgebaut waren. Dies ist meines Wissens nach eine historisch belegte Tatsache, wenn Sie das widerlegen können, würde es mich sehr interessieren. Sie können versichert sein, dass ich die im Artikel gebrauchte Formulierung weder inhaltlich noch sinngemäss angewendet habe und das so eine billige Polemik nicht von mir kommt. Möglicherweise ist es eine Genugtuung wegen des Ausdrucks "Zeitungsfritze", den ich allerdings benutzt habe, ohne jedoch damit jemanden angreifen zu wollen. Ansonsten kann ich mir diesen Satz nicht erklären.

Weiter ist erwiesen, dass in der DDR von Staats wegen gefoltert und gemordet worden ist.

Mit den von Ihnen aufgeführten Vorteilen der DDR haben Sie Recht, aber die Kehrseite war zum Beispiel, dass meine Cousine kein Abitur machen durfte, weil sie statt der Jugendweihe die Konfirmation gewählt hatte und als Beruf Krankenschwester vorgeschrieben bekam, dass es in Zittau ein Heim für Kinder von "Politischen" gab, dass Tausende in Gefängnissen wie dem oben erwähnten Schwedt einsassen, weil sie die DDR verlassen wollten oder schlicht die Partei offen kritisiert hatten.
Das gelobte Sozialsystem der DDR sowie die gesamte Diktatur hat sich seit den frühen 80ern nur noch halten können, weil der so verhasste Klassenfeind Milliardenkredite gegeben hat und die mit grossem Aufwand hergestellten Konsumgüter, für die der DDR Bürger monate- bis jahrelang arbeiten musste, zu Billigstpreisen gegen Westdevisen verschleudert wurden. Dahin werden wir im demokratischen Kapitalismus auch nicht kommen.

Lesen Sie doch bitte mal von Wolfgang Leonhardt das Buch "die Revolution entlässt ihre Kinder", ich kann es Ihnen gerne überlassen , und entscheiden Sie dann, ob die von Ihnen geschilderten Vorteile diesen
Preis wert sind.

Mit freundlichen Grüssen

Otto A. Worm