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Ottmar Schreiner
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Frage von Hugo B. •

Frage an Ottmar Schreiner von Hugo B. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Schreiner,

Sie sind der einzige SPD-Abgeordnete, der aufgrund seiner Ehrlichkeit und Gradlinigkeit und des vehementen Einsatzes für die untere Bevölkerungsschicht mein vollstes Vertrauen genießt. Vielleicht gibt es noch ein paar andere Ihrer Bundestagskollegen, welche sich mit Ihnen zusammen gegen durch Gesetze staatlich verordnete soziale Ungerechtigkeiten zur Wehr setzen; aber ich glaube, diese können Sie, wenn überhaupt, an einer Hand abzählen.
Was ist nur aus der SPD geworden?

Ich für meine Person kann dieser Partei keinen Deut an Vertrauen mehr entgegenbringen. Wo sind die alten Kämpfer, die sich für das Wohl der unteren Bevölkerungsschicht einsetzen? Die große Mehrheit der SPD in der jetzigen Konstellation tut es jedenfalls nicht. Dieses kann man eindeutig an den Bundestagsbeschlüssen, vor allem in den letzten 2 Jahren, festmachen.

In Ihrer Fraktion fehlen Leute wie Sie. Wenn Schumacher, Ollenhauer, Carlo Schmidt, Brandt, Wehner und wie die vielen anderen SPD-Kämpfer der Vergangenheit heute aus ihren Gräbern aufstehen könnten, würden Sie mit Sicherheit einen Müntefering, Beck, Steinbrück, Gabriel, Tiefensee und mindestens 90% der SPD-Bundestagsabgeordneten, und zwar mit vollstem Recht, aus der Partei vertreiben und auf den Blocksberg jagen.

Bereits von den Großeltern und Eltern geprägt habe ich als nunmehr 60-Jähriger immer zur SPD gestanden. Hätten wir in der SPD-Fraktion eine Mehrheit von Ihrem Format, die sich mit Ihren Vorschlägen durchsetzen könnten, würde sich daran auch nichts ändern. Jedoch nach gründlichem Studium des Parteiprogrammes der Linken habe ich mich fest dazu entschlossen, in Zukunft dieser Partei mein Vertrauen zu schenken. Genau so ergeht es den meisten meiner Bekannten und übrigens auch einer verhältnismäßig großen Bürgerschicht.

Für Sie tut es mir allerdings persönlich leid, denn ich achte und schätze Sie als Politiker wie auch als Mensch sehr. Ein Ruck durch die ganze SPD täte gut. Erfolgt dieser nicht, hat sie verloren.
MfG

Portrait von Ottmar Schreiner
Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Benthaus,

vielen Dank für Ihr Schreiben vom 10. Oktober 2007 und Ihre netten Worte über meine politische Arbeit. Sie kritisieren die bisherige politische Bilanz der Regierungsarbeit der SPD, die ich ebenfalls teile. Was die personelle Besetzung der SPD-Fraktion anbelangt, kann ich dazu nur sagen, dass die SPD-Abgeordneten demokratisch gewählte Vertreterinnen und Vertreter ihrer Wählerinnen und Wähler sind. Außerdem täte es einer Partei nicht gut, wenn ihre Abgeordneten politisch uniformiert und alle, wie Sie schreiben, von meinem Format wären. Eine gewisse politische Vielfalt tut jeder Partei gut, solange sie nicht mit der Beliebigkeit verwechselt und durch sie ersetz wird.
Was die politische Arbeit in der SPD anbelangt, kann ich nur meine Position wiederholen, die ich auf dem Hamburger Parteitag der SPD gesagt habe: Die SPD verlässt man nicht. Man kämpft in ihr. Und dann kann man hin und wieder auch gewinnen.

In diesem Sinne und mit freundlichen Grüßen

Ottmar Schreiner