Frage an Otfried Hilbert von Thomas K. bezüglich Verkehr
Sehr geehrter Herr Hilbert,
das Fahrrad ist mein Hauptverkehrsmittel, sowohl auf dem Weg zur Arbeit als auch für die meisten privaten Fahrten. Deshalb fällt mir wohl besonders auf, dass die meisten Fahrradwege in Hamburg in einem miserablen Zustand sind.
Vor wenigen Tagen las ich, dass nach sechs Jahren Nichtstun der Hamburger Senat nun plötzlich den Fahrradverkehr in Hamburg verdoppeln möchte und dies u. a. mit dem Bau guter Fahrradstrecken erreichen will.
Das wäre ja nun echt mal eine Massnahme. Aber kann ich das glauben?
Was wollen sie dafür tun, dass Fahrradfahren auch in Hamburg wieder Spass macht und neben den öffentlichen Verkehrsmitteln zum Mittel der ersten Wahl wird?
Mit freundlichen Grüssen
Thomas Koch
Sehr geehrter Herr Koch,
ihre Skepsis zur Ankündigung des Senates, nun endlich auch etwas für den Ausbau von Fahrradwegen tun zu wollen, kann ich sehr gut verstehen. Die Mittel für Erhalt und Erweiterung der Fahrradwege wurden schliesslich vor Jahren auf nur 200.000 Euro pro Jahr zusammengestrichen.
Trotzdem: Auch späte Einsicht - zumindest für Absichtserklärungen - ist sicher besser als gar keine. Bei der künftigen Förderung des Fahrradverkehrs kann die CDU sich dann wenigstens nicht so leicht sperren. Die jetzt vor der Wahl vorgestellten Fahrradrouten entsprechen so ziemlich genau den Velorouten, die bereits vor 8 Jahren Programm des rot-grünen Senats waren. Um nun mindestens 6 Jahre wurde dieser Ausbau verzögert und blockiert.
Um eine derartige Pleite künftig sicher zu vermeiden, ist eine rot-grüne Mehrheit in der Stadt erforderlich. Der Ausbau der Velorouten wird ein ganz wesentlicher Bestandteil einer klimaschonenden Verkehrspolitik sein. Darüber hinaus muss jedoch gesehen werden, dass auch beim vorgesehenen Etat von 5 Mio Euro ein Aus- und Umbau aller Hamburger Fahrradwege Grenzen hat. Selbst dieser Betrag für ein Jahr würde nur für ein zwanzigstel aller Fahrradwege in Hamburg für die Beseitigung der derzeitigen Oberflächenschäden reichen (nach Angaben des ADFC).
Um deutlich schneller einen komfortablen Fahrradverkehr in Hamburg zu fördern, setzt sich die GAL deshalb u. a. auch dafür ein,
- die Radwegebenutzungspflicht überall dort aufzuheben, wo diese Wege nicht den Verwaltungsvorschriften zur Strassenverkehrsordnung genügen (ausreichende Breite, Oberfläche, usw.),
- auf Fahrbahnen möglichst separate Fahrspuren für den Radverkehr zu markieren (dient insbesondere auch der Erhöhung der Sicherheit bei abbiegendem Verkehr),
- die Behinderung des Radverkehrs durch Anforderungsampeln zu beenden.
Mit freundlichen Grüssen
Otfried Hilbert