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Otfried Hilbert
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Frage von Georg F. •

Frage an Otfried Hilbert von Georg F. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Hilbert,

beim Thema Cannabis bin ich langfristig für kontrollierten Fachhandel statt Schwarzmarkt.

Solange der unkontrollierte, verbotsbedingte Schwarzmarkt noch besteht, sollte man m.E. den Anbau für den Eigenbedarf entkriminalisieren, um so dem Schwarzmarkt möglichst viel Gewinn und Einfluss zu entziehen. (Beispiel: Cannabis Social Clubs)

Welche Meinung haben Sie zu diesem Thema?

MfG Georg Forster

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Forster,

wie schon die Zeit der Alkohol-Prohibition in den USA gezeigt hat, züchtet ein unkontrollierbarer Schwarzmarkt die Kriminalität und verstärkte Gesundheitsgefahren geradezu heran. Da möchte ich ihnen uneingeschränkt zustimmen. Auf der anderen Seite: Jede Form von Sucht schränkt nach meiner Überzeugung die Lebensqualität der direkt sowie der indirekt betroffenen Menschen stark ein - sei es Drogen-, Alkohol-, Nikotin-, Spiel-, Kauf-, Fernsehsucht oder welche Form einer Einschränkung souveränen Handelns auch immer. Dazu kommen fast immer mehr oder weniger starke gesundheitliche Gefährdungen.

Unser Ziel muß deshalb vor allem in guten Unterstützungsangeboten für die Menschen zu einem Ausstieg aus einem Suchtverhalten liegen. Es ist erwiesen, dass bei diesem Ansatz parallel hohe Strafandrohungen eher kontraproduktiv sind. Cannabis Social Clubs, wie sie z. B. in Spanien zugelassen sind, scheinen tatsächlich eine bessere gegenseitige Unterstützung in der Begrenzung des Konsums sowie für den Schutz von Kindern und Jungendlichen zu bieten. Dazu wäre die weitere Entwicklung dort genau zu beobachten. Auf Bundesebene sollten die gesetzlichen Grundlagen geschaffen werden, die auch hier auf Antrag einige Pilotprojekte in dieser Richtung grundsätzlich ermöglichen. Vermutlich wäre dies für die in dieser Hinsicht konservativen Kräfte noch eher akzeptabel als ein kontrollierter Fachhandel.

Die große, entscheidende und leitende Frage sollte dabei jedoch sein: Wie können wir es schaffen, jedem Menschen die Wertschätzung für ein suchtfreies und deshalb glückliches Leben erfahrbar zu machen? Daran wollen wir arbeiten :)!

Mit herzlichen Grüßen

Otfried Hilbert