Frage an Otfried Hilbert von Hendrik S. bezüglich Verkehr
Sehr geehrter Herr Hilbert,
ich würde von Ihnen gerne wissen, wie Sie und Ihre Partei zur Anbindung unseres doch etwas vernachlässigten Stadtteils an U- und S-Bahn-Netz zu unternehmen gedenkt. Die Anbindung mit Bussen ist zwar gegeben, doch ist diese derzeit zeit- und nervenaufreibend. Eine zentrale S-Bahn-Station würden sich wahrscheinlich viele Bramfelder wünschen.
Freundliche Grüße
Hendrik Schwarz
Sehr geehrter Herr Schwarz,
vielen Dank für ihre auch uns sehr wichtige Frage.
Die entscheidende Lösung auch besonders für die Stadtteile Steilshoop und Bramfeld ist ohne Frage der längst überfällige Start einer modernen Stadtbahn. Dies Ziel ist deshalb auch in unserem Wahlprogramm festgelegt (S. 14f).
Der grosse Wert von U- und S-Bahn für umweltfreundliche Mobilität soll hier in keiner Weise geschmälert werden. Er liegt in der Bewältigung sehr grosser Fahrgastzahlen über auch längere Strecken und mit grösseren Abständen zwischen den Haltestationen. Finanzierbar sind entsprechende Strecken jedoch nur, wenn die beteiligten Stationen einen sehr hohen Einzugsbereich von zusätzlich möglichen Fahrgästen aufweisen. Gutachten aus den Jahren 1995 bis 2000 wiesen nach, dass eine entsprechende Auslastung in sehr vielen Hamburger Stadtgebieten - u. a. auch Bramfeld/Steilshoop - leider nicht erreicht werden kann. Deshalb können wir nur dringend raten, den immer wieder neuen Versprechungen für eine U-Bahn nach Steilshoop und Bramfeld keinen Glauben mehr zu schenken!
Die genannten Gutachten wiesen auch nach, dass eine überwiegend ebenerdig verlaufende moderne Stadtbahn, wie sie in immer mehr Städten ausgebaut und neu gebaut wurde, genau diesen Wirtschaftlichkeitsfaktor mit deutlich über 1 übertrifft. In diese ziemlich umfangreiche Rechnung fliessen auch Kriterien wie Fahrgastkomfort, Ausbaufähigkeit, erreichbare Pünktlichkeit und Umweltfreundlichkeit mit ein. Ausschliesslich die Stadtbahn hat deshalb das Potential, das Schienengebundene Streckennetz des ÖPNV in der Metropolregion Hamburg in einer vergleichsweise kurzen Zeit um mehr als vierzig km zu erhöhen. Auch Stadtteile, die bis heute immer nur mit leeren Versprechungen abgespeist wurden, haben somit eine klare zeitliche Perspektive für die Anbindung an ein schnelles Schienennetz.
Das Schöne insbesondere für unsere Stadtteile Steilshoop, Bramfeld in der Verlängerung aber auch Farmsen: Die erste Strecke dieser Art sollte - auch wegen der Lage des ersten Betriebshofes - nach Steilshoop/Bramfeld gebaut werden. Die zugehörigen Planfeststellungsunterlagen wurden bereits im Jahr 2000 zusammengestellt.
Was ist konkret zu tun?
Das erste, was auch sie dafür tun können, ist: Stärken sie mit ihrer Stimme die Position der GAL/ Die Grünen. Nach der Wahl stehen dann nach aller Voraussicht Koalitionsverhandlungen an. Dabei werde auch ich mich besonders dafür einsetzen, dass dieser Punkt zu den wichtigsten Verhandlungszielen gehört. Bei diesen Verhandlungen muss leider berücksichtigt werden, dass beginnend mit dem Schwarz/Schill-Senat die fatale Entscheidung getroffen wurde, den Haushalt im Bereich Verkehr für viele Jahre mit einer Unsumme von aktuell geschätzt 300 Mio Euro für nur 1,5 km (Luftlinie) U4 (ausschliesslich in die Hafencity) zu belasten. Wie weit hier Korrekturen möglich sind bzw. trotzdem mit klarer zeitlicher Perspektive ein Planfeststellungsverfahren für die erste Stadtbahnteilstrecke eingeleitet werden kann, muss Ergebnis dieser Koalitionsverhandlungen sein.
Sollten sie konkrete Nachfragen haben, werde ich meine Antwort gern entsprechend vertiefen.
Mit freundlichen Grüssen
Otfried Hilbert