Frage an Otfried Hilbert von Hauke A. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Hilbert,
ich bin als junger, gesunder, freiberuflicher Gutverdiener freiwillig in der Gesetzlichen Krankenversicherung, weil ich das Solidarprinzip als das bessere und gerechtere empfinde. Ich habe allerdings zunehmend das Gefühl als der "Ehrliche" auch der Dumme zu sein, denn ich könnte mich mit weniger Beitrag und besseren Leistungen an eine Private Krankenversicherung wenden.
Wann hört der Wahnsinn endlich auf, dass sich Gutverdiener in die Private Krankenversicherung flüchten und die Allgemeinheit im Stich lassen? Meiner Meinung nach sollte die PKV abgeschafft werden, bzw. in einer Versicherung für die Gesamtheit der Bevölkerung mit der GKV aufgehen.
Wie stehen Sie zu dieser Aussage und inwieweit würden Sie sich diesbezüglich engagieren?
Viele Grüße
Hauke Adler
Sehr geehrter Herr Adler,
ihre Entscheidung zugunsten der Gesetzlichen Krankenversicherung finde ich sehr ehrenwert. Die Rosinenpickerei der Privaten Krankenversicherungen spaltet die Gesellschaft und viele übersehen, dass bei vielleicht späteren chronischen Krankheiten die Privaten deutlich teurer werden als die Gesetzlichen Krankenkassen. Dann versuchen nicht wenige - und manchmal mit Tricks und Erfolg - in die Gesetzlichen zurückzukehren und auf diese Weise die dann erforderlichen Leistungen von den Beiträgen der Pflichtversicherten bezahlen zu lassen. Diesen Mißbrauch der Pflichtversicherten haben wir wesentlich der FDP zu verdanken!
Die Grünen fordern auf Bundesebene deshalb eine >> Bürgerversicherung für alle <<, die nicht nur Lohneinkommen sondern z. B. auch Kapitaleinkommen für die Beitragssätze einbezieht. Dadurch lassen sich die Beitragssätze auch für mittlere Einkommen senken und einer Flucht aus der gemeinsamen Verantwortung ist die Grundlage entzogen.
Die Entwicklung zum gegenwärtigen 2-Klassen-Gesundheitssystem muß entscheidend zurückgefahren werden. Nur soweit dies Ziel nicht gefährdet wird, können ausschließlich Zusatzleistungen auch weiterhin durch Private Krankenversicherungen abgedeckt werden.
Für die grüne Bürgerversicherung brauchen wir Koalitionspartner - daran arbeiten wir - und das entsprechende Gewicht in den Koalitionsverhandlungen. Von Hamburg aus werden wir dabei die Bundesebene durch entsprechende Zusammenarbeit unterstützen, ggf. auch über Bundesratsinitiativen. Auch wenn der Bereich Gesundheit voraussichtlich nicht zu meinem persönlichen Schwerpunktbereich wird, werde ich mich persönnlich intensiv für die grüne Bürgerversicherung einsetzen.
Für eine solidarische Gesellschaft
Otfried Hilbert