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Otfried Hilbert
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Frage von Mareile K. •

Frage an Otfried Hilbert von Mareile K. bezüglich Verkehr

Sehr geehrter Herr Hilbert,

ich streife auf meinem Arbeitsweg den Winterhuder Marktplatz und wundere mich täglich, warum dort regelmäßig Schilder ausgehängt werden, die die Stadtbahn vehement ablehnen. Bisher ist mein Eindruck, dass Hamburg mit Stadtbahn besser da steht als ohne. Einige Busse und Bahnen sind manchmal dermaßen überfüllt, dass es wirklich keinen Spaß macht, sie zu nutzen - wenn man denn überhaupt einen akzeptablen Anschluss an das ÖPNV-Netz hat.

Wie stehen Sie dazu und können Sie mir sagen, warum Sie die Stadtbahn ablehnen/befürworten?

Ich danke im Voraus,

M.Kitzel

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau Kitzel,

vielen Dank für ihre Frage. Daß bei fast allen Großprojekten einzelne BürgerInnen und Bürger Sorge um ihre persönlichen Interessen haben können, kann ich durchaus verstehen. Auch setze ich mich dafür ein, daß diese Sorgen ernst genommen werden und daß darauf detailliert eingegangen wird.

Nach meiner Überzeugung ist dies auch bereits in vielen Diskussionsveranstaltungen vor Ort sowie im Planfeststellungsverfahren zur Stadtbahn weitgehend schon passiert. Ganz sicher bin ich, dass die Experten im Projekt jede einzelne Einwendung genauestens prüfen und mit gangbaren Einzelvorschlägen und Informationen an die Einwender herantreten werden.

Auf der anderen Seite: Würden alle Projekte liegen bleiben, zu denen es einzelne Einwendungen gab, so hätten wir heute in Hamburg vermutlich z. B. keine U-Bahn, vielleicht noch nicht einmal einen Hafen, der Hamburg so stark geprägt hat.

Es kommt darauf an, Hamburg auch für die Zukunft fit zu machen und zu halten. Ein ganz wesentliches Projekt dafür ist die Stadtbahn. Sie sagen es: Schon jetzt kommen viele Buslinien an ihre Kapazitätsgrenzen. Die Taktzeiten können nicht unbegrenzt verkürzt werden, weil es u. a. sonst zu Rückstaubildungen vor den Haltebuchten kommt - mit Folgestaus für den Gesamtverkehr. Wir brauchen vor allem auch neben den sternförmigen Radialverbindungen mehr leistungsfähige Tangentialverbindungen. Dazu leistet bereits die erste Stadtbahnstrecke mit dem weiteren Ausbau nach Altona einen entscheidenden Beitrag.

Ganz entscheidend ist zudem, daß wir mit der absehbaren weiteren Erhöhung der Treibstoffpreise eine stark zunehmende Verlagerung auf Verkehrsmittel erleben werden, die auch in Zukunft mit nachhaltig erzeugter Energie betrieben werden. Dies Fahrgastaufkommen ist nur noch mit leistungsfähigen Schienenfahrzeugen zu bewältigen. Ein Ausbau des U- und S-Bahnsystems scheidet dafür aus, weil der Ausbaupreis pro Strecken-km um den Faktor 5 bis 10 höher ist als bei der Stadtbahn.

Mein Vorschlag an sie: Wenn sie den Bau der Stadtbahn unterstützen möchten: Beteiligen auch sie sich an den Unterschriftensammlungen für die Stadtbahn und erzählen sie ihrem Bekanntenkreis davon. Die Listen und weitere Argumente dazu bekommen sie z. B. unter http://www.stadtbahnja.de/

Mit freundlichen Grüßen

Otfried Hilbert