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Ortwin Runde
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Frage von Wolf Achim W. •

Frage an Ortwin Runde von Wolf Achim W. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Hallo,

die neue hamburgische Schulsenatorin Christa Goetsch (GAL) hat kleinere Klassen und mehr Lehrer sowie bessere Ausstattung u. a. für die künftigen Primarschulen angekündigt. Gymnasien jedoch sollen weiterhin 30 Schüler pro Klasse umfassen und nicht in den Genuss gezielter Förderungen bekommen. Was sagen Sie dazu?

Vielen Dank für die Mühe Ihrer Antwort!

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Wiegand,

vielen Dank für Ihre Frage, die allerdings bei meinen Kolleginnen und Kollegen der SPD-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft besser aufgehoben wäre. Aber ich will Ihnen gerne etwas dazu sagen.

Eines der schmerzlichsten Ergebnisse der Arbeit der „Kommission zur Modernisierung der bundesstaatlichen Ordnung“ bei der nunmehr ersten Föderalismusreform war, dass die Bundesländer alleinig für die Bildungspolitik zuständig sein sollen. Angesichts der Herausforderungen für unser Bildungssystem – Stichwort PISA – ist es geradezu hanebüchen gewesen, diese Festlegung zu machen. Damit waren für die Zukunft erfolgreiche Programme wie das Ganztagsschulprogramm des Bundes per Grundgesetzänderung unmöglich gemacht worden. Die Union hat der Bildungspolitik in Deutschland einen Bärendienst damit erwiesen.

Jetzt wird überall kräftig reformiert, weil auch die Konservativen gemerkt haben, dass mit dem dreigliedrigen Schulsystem keine Zukunft zu machen ist. Es entspricht zwar ihrem Weltbild, aber selbst die Funktionäre der Wirtschaftsverbände haben ihnen mittlerweile beigepult, dass sie von diesem kaiserzeitlichen Relikt weg müssen. Das tut der CDU weh und ich bin gespannt, wie weit Frau Götsch kommt.

Nach meinem Kenntnisstand wird es bei der geplanten Reform weiterhin eine Aufteilung der Kinder („Selektion“) geben und es besteht sogar die Gefahr, dass das noch früher als bisher passiert. Die vollmundig proklamierte Abschaffung der Hauptschule ist das eine, einen Weg in die Zukunft für alle unsere Kinder zu finden das andere.

Mit freundlichen Grüßen

Ortwin Runde