Oliver Stey
DIE LINKE
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Frage von Heidi G. •

Frage an Oliver Stey von Heidi G. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sehr geehrter Herr Stey,

vor allem im kirchlichen und sozialen Bereich erlebe ich die Tendenz, vorhandene Jobs in eherenamtliche Stellen umzuwandeln. Läßt sich diese Entwicklung Ihrer Meinung nach stoppen bzw. rückverändern?
Ganz besonders betroffen davon sind Teilzeitjobs. Im Kindergarten z. B. sind auch immer mehr ehrenamtliche Helfer gefragt. Doch vom Ehrenamt allein kann keine Mutter zur Familienversorgung beitragen oder sich ein Taschengeld dazuverdienen.

Mit freundlichen Grüßen

Heidi Groß

Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrte Frau Gross,

Zunächst finde ich es gut, wenn Menschen sich um ihre Mitmenschen kümmern wollen und sich ehrenamtlich einbringen. Dies betrifft neben kirchlichen Trägern auch Einrichtungen wie die Arbeiterwohlfahrt, das Rote Kreuz, die Johanniter, Malteser, ASB usw.

Was jedoch nach meiner Auffassung nicht akzeptabel ist, ist die Tatsache, dass über diese Ehrenämter in der Regel die Gutmütigkeit engagierter Menschen dahingehend ausgenützt wird, dass eben genannte Organisationen, die nicht zu den Ärmsten gehören, sich auf diese Weise enorme Kosten einsparen und damit noch mehr Geld anhäufen als dies ohnehin der Fall ist.

Ich persönlich plädiere dafür, das derartige Träger per Gesetz dazu verpflichtet werden müssen, das pro ehrenamtlicheN/R MitarbeiterIn mindestens einE VollzeitbeschäftigteR eingestellt werden muss.
Dies verursacht derartigen Institutionen, die finanziell aus dem vollen schöpfen können keinen Beinbruch und sorgt, wie im Fall der Kinder, aber auch der Notfall-Patientenversorgung etc. für eine intensivere Betreuung der einzelnen Individuen.

Gerade im Bereich der Kinderbetreuung ist es von großem Vorteil, wenn sich so viele Betreuer wie möglich der Kinder annehmen und sich intensiv um deren Entwicklung kümmern um damit bessere Voraussetzungen für deren schulische und berufliche Laufbahn zu schaffen.

Selbstverständlich bin ich der Auffassung, dass auch Teilzeitjobs in diesen Berufssparten zu schaffen und zu fördern sind, da es viele Menschen in unserem Land gibt, die aus allen möglichen Gründen (Alleinerziehung von Kindern, körperliche Gebrechen etc.) nicht in der Lage sind einen Vollzeit Arbeitsplatz auszufüllen. Das fördert vor allem auch die gesellschaftliche Integration und die sozialen Kontakte eben dieser Menschen.

Allerdings sollten Halbtags- und Teilzeitarbeitsplätze in der von mir oben aufgezeigten Regelung so gerechnet werden, dass auf jeden Vollerwerbs-Arbeitsplatz mindestens zwei Teilzeitstellen kommen müssen, die selbstverständlich nicht auf Basis von ein Euro Jobs (Hartz IV) abgegolten werden dürfen sondern bei derzeitiger Kaufkraft des Geldes mit mindestens 10,- Euro pro Stunde zu bezahlen sind.

Ich hoffe, dass ich Ihre Frage befriedigend beantworten konnte und verbleibe

MFG