Frage an Oliver Stey von Claudia W. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Stey,
welche Einstellung und welche Pläne hat die LINKE zu Natur-, Umwelt- und Tierschutz?
(Ziehen Sie Artenschutz = Biotopschutz der Bebauung und Landschaftsversiegelung (weitere (Umgehungs)Straßenbauten vor?
Wird die staatl. subventionierte Tierquälerei der europaweiten Tiertransporte, der Massentierhaltungen, der staatl. vorgeschriebenen Tierversuche endlich wirksam! in Angriff genommen?
Wollen Sie gentechnisch veränderte Nutzpflanzen zulassen?
Mit freundlichen Grüßen
Claudia Wolfram
Sehr geehrte Frau Wolfram,
Wenn Sie wissen wollen, welche Pläne die LINKE zu ihren Fragen hat, dann empfehle ich ihnen auf die Seite meiner Partei zu gehen und gratis das Programm zur bayerischen Landtagswahl 2008 anzufordern.
Meine persönliche Meinung können sie selbstverständlich gerne bekommen und ich kann dafür auch garantieren, dass ich dafür stehe.
Zu Ihrer ersten Frage (Artenschutz):
Wie Sie aus meiner Antwort zum Thema Verkehr vielleicht schon ersehen haben, bin ich nicht unbedingt ein Anhänger von unbegrenzter Ausweitung des Privatverkehrs. Selbstverständlich halte ich es für ökologisch komplett irrsinnig immer mehr Kulturlandschaft zu versiegeln um damit den Automobilverkehr zu befördern. Der Mensch lebt in und von der Natur und wird mit Sicherheit untergehen, wenn er den derzeit herrschenden Wahn von Ressourcenvergeudung an Energie bzw. Rohstoffen wie Stahl, Glas Kunststoffen etc.pp. weiterhin vorantreibt. Man möge sich nur einmal vorstellen, dass in den derzeit wirtschaftlich aufstrebenden Staaten vor allem im asiatischen Raum, und her speziell China, eine personenbezogene Deckung an Automobilen stattfindet, wie sie bereits in Europa existiert. Ich gehe davon aus, dass wir dann eine Wette abschließen könnten, was uns zuerst ausgeht, die Luft zum Atmen oder die Energievorräte. Ökologisch und selbstverständlich auch ökonomisch sinnvoll ist ein Umdenkungsprozess, der weltweit die Menschheit davon überzeugen muss, dass es notwendig ist, die Mobilität der Erdbevölkerung in Energie und Ressourcen sparende Bereiche zu kanalisieren. D.h. Ein weitgehender Ausbau von öffentlichen Massentransportmitteln, bei gleichzeitigem Abbau von Privatverkehr. In diesem Zusammenhang ist es selbstredend völlig inakzeptabel die Zerstörung weiterer Naturlandschaften zu akzeptieren bzw. zu tolerieren. Im Gegenteil plädiere ich für einen allmählichen Rückbau des derzeit vorhandenen Straßennetzes und den Ausbau von Schienenverbindungen. Der Schutz von Biotopen geht Grundsätzlich dem kurzfristigen Nutzen von angeblich mehr Mobilität vor.
Als Klassiker in Bayern möchte ich gerne daran erinnern, dass Dank der bayerischen Regierung, die seit Jahrzehnten von der CSU dominiert wird, ein ehemaliges Moor, Wasser- und Artenschutzgebiet für alle Zeiten, gegen den Willen weiter Teile der Bevölkerung plattgewalzt wurde um darauf einen Verkehrsknotenpunkt zu errichten für eben jenes Verkehrsmittel, welches ökonomisch die Krone an Verschwendung darstellt, - dem Flugzeug. Man nennt wenn mich nicht alle Sinne trügen, das ehemalige Erdinger Moos heute -Airport Franz Josef Strauß-.
Zu ihrer zweiten Frage:
Ich kann nicht beantworten, ob die derzeit herrschenden Kräfte in der von ihnen gewünschten Form irgendetwas in Angriff nehmen werden. Ich gehe jedoch davon aus, dass es dem nicht so sein wird.
Ich persönlich bin ein absoluter Gegner jeglicher Form von Massentierhaltung und unwürdiger Tiertransporte. Für meinen Teil habe ich das Problem dahingehend gelöst, dass ich zum einen nahezu gar kein Fleisch esse und zum anderen Grundsätzlich nur in Reformhäusern bzw. Bioläden meine Lebensmittel einkaufe. Ich plädiere zum einen für eine den Tieren würdige Haltung und zum anderen wenn schon bei Nutztieren für die menschliche Nahrungsversorgung notwendige Schlachtung für Konzepte wie sie beispielsweise bei landwirtschaftlichen Betrieben wie Hermannsdorfer (um ein Beispiel unter vielen herauszugreifen) vorgenommen werden.
Tierversuche halte ich für eine völlig überflüssige Quälerei und scheinen mir ein Ersatzspielplatz für Sadisten zu sein, die mit völlig unhaltbaren Argumenten weiszumachen versuchen, dass für den Erhalt meiner glatten Gesichtshaut und den Schutz meiner Augen vor ?Krähenfüßen? einfach ein paar tausend Tiere bestialisch gefoltert werden müssen zum Wohle und Nutzen der Menschheit. Fast alle Erkenntnisse die heute angeblich nur durch Tierversuche zu erlangen seien, liesen sich mit den heute vorhandenen technischen Mitteln auch ohne diese Gewinnen, aber es ist davon auszugehen, dass seitens der derzeitigen Regierungskräfte kein Bedarf besteht ein dermaßen lukratives Geschäft nur wegen der ?Vergewaltigung? von ein paar tausend Tieren abzublasen.
Dass der Tierschutz vor ein paar Jahren in das Deutsche Grundgesetz aufgenommen wurde halte ich zwar für pittoresk, aber sonst nicht weiter ernstzunehmende Propaganda.
Zu Ihrer dritten Frage:
Ich denke, dass sich diese aus dem vorher von mir geäußerten von selbst ergibt. Ich halte es für völlig unnötig, Pflanzen Gentechnisch zu verändern um höhere Erträge zu erzielen, die anschließend sowieso vernichtet werden, da sonst der Preis auf dem Weltmarkt ins Wanken geraten würde. Auf diesem Planeten wird schon immer mehr an Nahrungsmitteln erzeugt als notwendig wäre um die Menschheit zu ernähren, nur wird Nahrung schon seit Menschengedenken als ?Waffe? eingesetzt um versorgungsschwache Regionen zu unterjochen. Nicht vergessen werden darf in diesem Zusammenhang auch die Tatsache, dass die gentechnisch Veränderten Nutzpflanzen ein eingetragenes Warenzeichen erhalten und sich ja nicht über das von der Pharmaindustrie erlaubte Maß zu vermehren haben. Sonst könnte ihnen wohl irgendeine Sanktion drohen, den böse vor sich hin wuchernden Kräutern. Spaß beiseite. Man hat hiermit ein Problem, das vor allem Entwicklungsländer in die Abhängigkeit von pharmazeutischen Großkonzernen zwingt und gleichzeitig einen irreparablen Verlust an Artenvielfalt, der uns wahrscheinlich erst in ein, zwei Generationen richtig zu Bewusstsein kommen wird.
Ich hoffe, dass ihnen meine Ausführungen genügen um ein Bild meiner persönlichen Haltung zu diesem Themenkomplex zu gewinnen.