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Oliver Luksic
FDP
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Frage von Martin R. •

Wie stehen sie zum AFD Verbot?

Sehr geehrter Herr Luksic,

wie positionieren Sie sich zum Antrag für ein Verbotsverfahren gegen die AfD?

Sehen Sie ein solches Verfahren als wirksames Mittel gegen verfassungsfeindliche Tendenzen oder überwiegen für Sie die Risiken? Welche Chancen und Gefahren erwarten Sie von einem möglichen AfD-Verbot für unsere Demokratie?

Gibt es aus Ihrer Sicht Alternativen zu einem Verbotsverfahren im Umgang mit extremistischen Strömungen in der Partei? Wie schätzen Sie die Erfolgsaussichten eines solchen Verfahrens ein?

Welche Folgen hätte ein Verbot Ihrer Meinung nach für die politische Landschaft und den gesellschaftlichen Zusammenhalt? Befürchten Sie eine potenzielle Radikalisierung von AfD-Anhängern?

Wie bewerten Sie die verfassungsrechtlichen Hürden für ein Parteiverbot in Deutschland? Halten Sie diese für angemessen oder sehen Sie Änderungsbedarf?

Welche Rolle sollte der Bundestag in dieser Debatte einnehmen? Wie sehen Sie Ihre persönliche Verantwortung als Abgeordnete(r)?

Mfg

R.

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr R.,

vielen Dank für Ihre Anfrage bezüglich eines Verbotsverfahrens gegen die AfD.

Ein Parteienverbot ist das schärfste Schwert des demokratischen Rechtsstaats, um gegen Parteien und deren Anhänger vorzugehen, die darauf abzielen, die freiheitlich demokratische Grundordnung zu beeinträchtigen oder zu beseitigen. Die Hürden für ein solches Verbotsverfahren sind entsprechend hoch. Der Nachweis einer verfassungsfeindlichen Gesinnung ist für das Verbot nicht ausreichend. Darüber hinaus muss eine aggressiv kämpferische Haltung der AfD beweisfest nachgewiesen werden, also die Bereitschaft, die freiheitlich-demokratische Grundordnung gewaltsam zu beseitigen. Wenn sich das nicht beweisen ließe, würde das Verbotsverfahren der AfD scheitern. Bei der NPD ließen sich diese Kriterien damals nachweisen, dennoch scheiterte das Verbotsverfahren aufgrund der allgemeinen Bedeutungslosigkeit dieser Partei.

Ich sehe aus diesen Gründen kaum Erfolgschancen, die AfD gerichtlich zu verbieten. Völkisches und rechtsextremes Gedankengut leider schon gar nicht. Die demokratischen Parteien müssen sich den berechtigen Sorgen und Anliegen der Bürger annehmen und Lösungen erarbeiten. So lässt sich die AfD politisch kontern.

Abschließend möchte ich zu bedenken geben, dass ein Scheitern eines AfD-Verbotsantrages zu einem Propagandaerfolg der AfD führen kann: Ein vom Verfassungsgericht ausgestelltes Zeugnis, dass die AfD eine Partei auf dem Bodes des Grundgesetzes wäre. Das gilt es in jedem Fall zu verhindern.

Mit freundlichen Grüßen

Oliver Luksic

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