Frage an Ole Thorben Buschhüter von Gerhard F. bezüglich Verkehr
Sehr geehrter Herr Buschhüter,
1. Warum werden die Bushaltebuchten an die Strasse vorgezogen?
2. Warum werden immer mehr "bauliche Maßnahmen" in der Mitte der Straße vorgenommen.
3. Wie sehen Sie die damit verbundenen Gefahren für einen flüssigen Strassenverkehr, sowie die Lärm- und Abgasbelastungen durch wartende Fahrzeuge?
4. Gehen diese erzwungenen Belastungen in die offiziellen Luftmesswerte der Stadt ein?
MfG
Finsterbusch
Sehr geehrter Herr Finsterbusch,
Fahrbahnrand- oder Kap-Haltestellen können von Bussen anders als Busbuchten geradlinig angefahren werden. Damit tragen sie erheblich zu einem schnelleren und bequemeren Fahrgastwechsel und damit zu einer Reduzierung der Reisezeiten bei. Außerdem tragen sie zu einer Verbesserung der Barrierefreiheit bei, weil für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste der Ein- und Ausstieg erheblich erleichtert wird. Dem dient auch die Anhebung der Bordsteinkante auf mindestens 16 cm, die anlässlich des Umbaus erfolgt. Busbuchten werden von Kraftfahrern häufig als willkommene Stellplätze missbraucht. Eine ungehinderte Ein- und Ausfahrt in die Busbucht ist für Busfahrer dann kaum noch möglich, was das Ein- und Aussteigen erheblich erschwert, für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste im Einzelfall sogar ganz unmöglich macht. Im Falle beispielsweise der Haltestelle Gurlittstraße in der Langen Reihe konnte zudem überhaupt erst durch die Verlegung der Haltestelle an den Fahrbahnrand der notwendige Platz für die Aufstellung von Fahrgastunterstand und Fahrscheinautomat geschaffen werden, die anderenfalls Fußgängern im Wege gestanden hätten. Trotzdem erfolgt der Rückbau von Busbuchten nur dort, wo dies räumlich möglich und verkehrlich sinnvoll ist.
Busse sind Teil des Straßenverkehrs. Soweit der Individualverkehr durch am Fahrbahnrand haltende Busse kurzzeitig aufgehalten wird, behindert dies den Verkehrsfluss kaum mehr als ein Bus, dem die Einfahrt in eine Busbucht durch Falschparker erschwert wird und der deshalb mit dem Heck noch auf der Fahrbahn steht. Oder ein Pkw, der umständlich rückwärts in einen Längsparkstreifen manövriert wird. Zudem ist zu beachten, dass in einem vollbesetzten Gelenkbus über 100 Fahrgäste mitfahren. Würden diese alle mit dem eigenen Fahrzeug fahren, wäre der Verkehrsfluss weit mehr beeinträchtigt. Insofern leistet jeder Bus-Fahrgast, der stattdessen das Auto stehen lässt, einen Beitrag zum besseren Verkehrsfluss für diejenigen, die auf die Nutzung des eigenen Fahrzeugs nicht verzichten können oder wollen. Mehr öffentlicher und weniger motorisierter Individualverkehr reduziert insoweit auch die Lärm- und Luftbelastung.
Im Übrigen wird die Luftqualität kontinuierlich tatsächlich gemessen, an zahlreichen Messstationen in der Stadt, und nicht etwa errechnet, siehe http://luft.hamburg.de.
Mit freundlichen Grüßen
Ole Thorben Buschhüter