Frage an Norika Creuzmann von Bastian K. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sehr geehrter Herr K.,

mit Ihren Fragen berühren Sie gleich mehrere Positionen, für die sich die Grünen stark machen.

Da ist zum einen der Berufpendelverkehr: Grade der Individualverkehr ist für Arbeitnehmer eine große zeitliche und finanzielle Belastung, gleichzeitig werden massig Schadstoffe ausgestoßen. Hier für gibt es mehrere Lösungsansätze: Neben dem Ausbau des ÖPNV, um auch entlegene Gebiete gut anzubinden, wollen wir durch umfangreiche Förderungen die Tickets bezahlbarer machen. Wir Grünen fordern ein NRW-Ticket für alle Menschen für gerade einmal 2 Euro am Tag – das bedeutet ein Monatsticket für ganz NRW für etwa 60 Euro, das im Jahres-Abo von allen Verkehrsverbünden angeboten wird. So wird Bus- und Bahnfahren quer durch alle Verkehrsverbünde einfach und unkompliziert. Außerdem haben wir verschiedene Initiativen im Kreis Paderborn gestartet, um ein Sozialticket einzuführen. Der Kreis gehört zu den fünf Kreisen, wo dies noch nicht realisiert ist.

Mir ist klar: Das hilft nicht automatisch jedem. Mitunter liegen Start und Ziel so ungünstig, dass dauerndes Umsteigen nicht mehr darstellbar ist. Eine Alternative ist für mich das Elektroauto, für das wir eine umfassende Lade-Infrastruktur sowie viele Vergünstigungen schaffen werden. Ein Freund von mir pendelt seit November täglich elektrisch und er schwärmt gradezu von dem guten Gewissen, das stets mitfährt, weil er kein CO2 erzeugt.

An diesem Punkt kann ich auch Ihre Frage nach der Kfz-Steuer beantworten. E-Autos fahren steuerfrei, Neuanschaffungen werden sogar vom Bund subventioniert. Stichwort Steuer: Die Gewerbesteuer fließt an die Kommunen und insofern finanziert Ihr Arbeitgeber an seinem Firmensitz die dortige Infrastruktur. Ihr Wohnort hat davon zunächst nichts. Aber: Strukturschwache Regionen erhalten jedes Jahr vom Land Schlüsselzuweisungen, um eben diese Unterschiede auszugleichen.

Sie haben Recht: Sicherlich möchte ein jeder dort arbeiten, wo er wohnt. Aber das ist in der hoch spezialisierten Arbeitswelt meistens nicht möglich. Aber es gibt (nicht für alle, aber für manche) ein Hintertürchen. Stichwort Arbeit 4.0: Wir wollen es durch den massiven Breitband-Ausbau, dass die Daten wandern und nicht die Bürger. Soll heißen: Viele Arbeitnehmer werden in der Lage sein, via Internet von daheim aus ihrer Beschäftigung nachzugehen. Nicht unbedingt eins zu eins. Aber vielleicht einen Tag in der Woche. Oder zwei. Es hängt vom Betrieb ab, völlig klar. Aber es wäre viel zu gewinnen.

Habe auch ich Sie gewinnen können? Es ist ein komplexes Thema, das Sie angesprochen haben und ich hoffe, ich konnte Ihnen meine Position darlegen.

Ich verbleibe
mit freundlichem Gruß
Norika Creuzmann​