Frage an Norbert Kandizora von Heinz U. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Kandziora,
Warum sind die Rentnerinnen und Rentner mit einer theoretischen Stimmenzahl von 20 Millionen Wählerstimmen ( allein in Deutschland) nicht bereit, ihre Interessen bei Wahlen wirkungsvoll einzufordern?
Wie wollen Sie und Ihre Partei dieses politische "Desinteresse" im EU-Parlament in eine wirkliche Rentnerinnen- und Rentnerinteressenvertretung umwandeln?
Sehr geehrter Herr Unseld
Die Beantwortung Ihrer ersten Frage bedarf einer vielschichtigen Antwort .
Sie müssen bedenken, dass wir, was die "Rentnermobilisierung" anbetrifft, vor einer "Zeitenwende" stehen, denn solch ein Ansinnen gab es früher einfach nicht !
Dies irritiert die etablierten Parteien zunehmend, da sie den "Status Quo" des derzeitigen Rentensystems , erhalten wollen !
Jedoch "nichts kann eine Idee aufhalten, für die die Zeit reif ist !"
Die 20 Millionen Rentner sind genauso wenig ein monolither Block wie die 38 Millionen Arbeitnehmer in der BRD. Die Betroffenheit oder die Interessenlage oder die politische Meinung der Rentner sind ähnlich unterschiedlich wie die der Arbeitnehmer .
Jedoch gibt es verbindente Elemente .
1.) Alle Rentner haben ihre Rentenansprüche über eigene Beiträge erworben .
2.) Die auf Beiträge resultierenden Rentenansprüche bewegen sich auf niedrigem Niveau.
3.) Die im Zusammenhang mit dem Sozialsystem (auch Renten ) in den letzten Jahren ergangenen höchstrichterlichen Entscheidungen (BVG, BGH, SGH) , zeichnen sich durch "starke Einseitigkeit" aus !
Bei dem Verhältnis "Rente zum zuletzt verdientem Bruttogehalt" sind die Rentner in der BRD Schlusslicht in Europa ! Viele Rentner liegen mit ihren Einkünften an der Armutgrenze . Immer mehr "Neu"-Rentner werden mit ihrer "Start"-Rente in die Altersarmut entlassen !
Dennoch ist es schwierig, trotz grosser Betroffenheit, eine Rentnerlobby zu schmieden , weil:
1.) Ein Teil der Rentner bereits gesundheitlich angeschlagen in Rente geht .
2.) Ein Teil der Rentner mit Minirenten bereits vom "gesellschaftlichen Leben" ausgeschlossen ist .
3.) Ein Teil der Rentner meint, bei momentan "guter Versorgung" keine Interessenvertretung zu brauchen .
4.) Manche Rentner politisch desinteressiert sind.
5.) Ein Teil der Rentner trauen ihren "neuen Interessenvertretern" einfach nicht viel zu. Andere sagen, schon wieder eine neue Partei, die uns belügt und betrügt!
Für uns als Rentnerinnen und Rentner Partei Deutschlands besteht eine vordringliche darin, eine massive Bewusstseinsänderung in der Rentnerschaft herbeizuführen , die lautet: " Jetzt helfen wir uns selbst "!
Im Falle unserer Wahl werden wir uns mit den Sozial/-und Seniorenvertretungen anderer europäischer Parteien zusammensetzen , um eine gemeinsame Interessengruppe für Rentner
auf europäischer Ebene zu bilden !
mit freundlichen Grüssen
Norbert Kandziora