Frage an Norbert Brackmann von Sebastian L. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Brackmann,
sicher kennen Sie die Dokumentation "Gasland" von Josh Fox (https://www.youtube.com/watch?v=mmf_JYrEhyw) Wenn nicht, kann ich Ihnen diese 1 3/4 Stunden sehr empfehlen. Fracking, aber auch viele andere (Energie-) Versorgungsaktivitäten (Kohle, Atom, Öl) finden immer irgendjemanden der damit Geld verdienen kann und dem die Folgen für die Menschen egal sind.
Können Sie als Abgeordneter diese Aktivitäten verhindern?
Wenn ja, was tun Sie um das Fracking zu verhindern?
Wenn nein, wie stellen Sie sicher, das die Bevölkerung vor den Folgen geschützt wird und für die Schäden das Frackings nicht auch noch bezahlen muß?
(Eigentlich eine retorische Frage, da die Bevölkerung letztendlich immer bezahlt, so oder so). Und noch eine grundsätzliche Frage : Wieso dürfen politische Mehrheiten Technologien und Gewinnungsmethoden erlauben, deren mögliche Schäden weder zu bezahlen noch wieder gutzumachen sind (Beispiel Atomkraft, da entsteht gefährlicher Müll der nicht zu vernichten ist (Ein must see : die Doku "Into Eternity" : http://vimeo.com/46222307) und tausende von Jahren gefährlich bleibt, als ob irgend jemand wüsste welche Mächte auch nur in 20 Jahren das Sagen haben)?
Über eine Antwort freut sich mit freundlichen Grüßen,
Sebastian Lindemann
Sehr geehrter Herr Lindemann,
vielen Dank für Ihr Schreiben vom 27.11.2014 zum Thema Fracking.
Die Dokumentation „Gasland“ von Josh Fox ist mir bekannt. Auch ich bin dem Thema Fracking kritisch gegenüber ein-gestellt. Insofern kann ich Ihre Sorgen über die potentiell umweltgefährdenden Auswirkungen des Fracking nach-vollziehen.
Vor kurzem wurde ein Referentenentwurf zum Fracking veröffentlicht, welcher zwischen dem federführenden Umweltministerium mit dem in erster Linie mitbeteiligten Wirtschaftsministerium abgestimmt worden ist. Er dient jetzt der regierungsinternen Meinungsbildung. Die Koalitionsfraktionen sind an der Erstellung dieses Entwurfes nicht beteiligt worden. Die reguläre parlamentarische Beratung beginnt erst nach einer Kabinettsbefassung, die voraussichtlich im Februar stattfinden soll.
Im Koalitionsvertrag ist das klare Ziel beschrieben, dass der Schutz von Trinkwasser und Gesundheit für uns absoluten Vorrang haben. Dazu müssen wir Fracking ausschließen.
Ob der Entwurf dieser Zielsetzung ausreichend gerecht wird, bleibt zu prüfen. Immerhin enthält der Entwurf ein weitgehendes Verbot von Fracking.
Im Laufe der parlamentarischen Beratungen werde ich mich dafür einsetzen, dass die Risiken so gering wie möglich gehalten werden. Denn nicht nur die Frack-Flüssigkeit weist mögliche Risiken auf, sondern auch das Lagerstättenwasser, das aus den tiefen Gesteinsschichten kommt und wieder in den Untergrund verpresst wird. Ein weiterer Diskussionspunkt könnte die Übertragung der endgültigen Entscheidung zur Nutzung des kommerziellen Frackings auf eine Expertenkommission sein.
Schließlich ist noch darauf hinzuweisen, dass nach heutiger Rechtslage Fracking weitgehend möglich ist. Alle diskutierten Vorschläge dienen dem Ziel, das Fracking einzuschränken oder ganz zu verbieten. Kommerzielles Fracking ist heute bereits zugelassen und soll mit dem Entwurf verboten werden.
Mit freundlichen Grüßen
Norbert Brackmann