Frage an Norbert Brackmann von Conrad S. bezüglich Verkehr
Warum erachtet die CDU die geplante S4 nach Ahrensburg als sinnvoll an, obwohl bereits heute mit der R10 eine sehr gute Nahverkehrsverbindung nach Hamburg besteht und die Kosten von ca. 450 Mio. Euro sicherlich sinnvoller (z.B. Schuldentilgung) angelegt werden könnten.
Gegenüber der S4 ist die R10 deutlich komfortabler (Sitzplatzangebot- und qualität,Toiletten, Gepäckablage, Abteildurchgang, Klimaanlage), leiser, schneller und sicherer (Zugbegleitung).
Sehr geehrter Herr Schmidt,
herzlichen Dank für Ihre Anfrage. Ich setze mich gemeinsam mit meinen CDU-Kollegen in Schleswig-Holstein für eine zügige Verwirklichung der S-Bahn-Linie Hamburg-Ahrensburg-Bad Oldesloe ein. Es gibt hierfür zahlreiche Gründe auch im Vergleich zur Regionalbahn 10 (R 10). Auf der Strecke fahren heute über 220 Züge täglich, Tendenz steigend. Die R 10 muss sich die Strecke Hamburg-Lübeck mit Fern- und Güterzügen teilen. Sie ist das schwächste Glied, alle anderen Züge haben in der Regel Vorrang. Für einen dichteren Takt ist einfach kein Platz mehr. Von dem S-Bahn-Betrieb auf der stark belasteten Eisenbahnstrecke im Hamburger Umland können wir eine nachhaltige Entspannung der Engpasssituation im Bahnknoten Hamburg erwarten. Etwa 250.000 Stormarner und Hamburger würden von dem Ausbau der S 4 durch schnelle und zuverlässige Direktverbindungen zu Zielen in der Hamburger Innenstadt profitieren, auch der Umstieg vom Auto wird erleichtert. Wir wollen während der Hauptverkehrszeiten einen Zehn-Minuten-Takt zwischen Ahrensburg und Hamburg anbieten.
Das Projekt S 4 ist Kern des Achsenkonzepts Schienennahverkehr Metropolregion Hamburg und Voraussetzung dafür, die stark wachsenden Verkehrsströme zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein auch in Zukunft bewältigen zu können. Darüber hinaus schafft der Ausbau der Strecke Hamburg - Bad Oldesloe eine Entlastung für die Strecke Hamburg - Lübeck, die mit Inbetriebnahme der Festen Fehmarnbeltquerung erhebliche zusätzliche Güterverkehre aufnehmen muss.
Die Ausschreibung der Vorentwurfsplanung für die S 4 konnte am 30. September 2011 beginnen. Ziel ist, Ende 2012 zu wissen, wie die S 4 umzusetzen ist, was sie kostet und welche Anteile Bund und Länder tragen werden.
In die Zukunft unseres Landes zu investieren und nicht die Zukunft unseres Landes zu konsumieren, bedeutet natürlich auch, den Blick auf die Gegenwart zu richten. Richtig von Ihnen hervorgehoben ist, dass wir natürlich die Schulden tilgen müssen. Mit der Schuldenbremse sind wir im Bund wie auch in Schleswig-Holstein auf einem sehr guten Weg. Zum Beispiel haben wir im Deutschen Bundestag Ende November 2011 den Haushalt für das Jahr 2012 beschlossen und liegen mit einer Neuverschuldung von 26,1 Mrd. € sogar 14 Mrd. € unterhalb der zulässigen Neuverschuldung nach der Schuldenbremse. Wichtig sind zwei Wege, die untrennbar miteinander verbunden sind und die wir weiter verfolgen, nämlich die Haushalte zu konsolidieren und nachhaltiges Wachstum und Beschäftigung zu schaffen.
Mit freundlichen Grüßen
Norbert Brackmann