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Nicole Maisch
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Frage von Hartmut G. •

Frage an Nicole Maisch von Hartmut G. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Frau Maisch,

auch ich möchte Ihren Standpunkt zur geplanten Kennzeichnung von Lebensmitteln kennenlernen. Die in England mit Erfolg eingeführte Ampelkennzeichnung ist meiner Meinung nach praxisorientiert, ehrlich und konsequent durchgeführter Verbraucherschutz. Diese Ehrlichkeit gegenüber den Menschen, für die Sie wie alle Politiker durch Ihr Amt eine Verantwortung übernommen haben, vermisse ich bei den Plänen, die durch Herrn Seehofer unterstützt werden.

Auch Sie sind Verbraucher. Wie stehen Sie zu der momentanen Praxis der Lebensmittelkennzeichnung ? Können Sie die ´ wahren ´ Gehalte hinter den Zahlen erkennen oder geht es Ihnen wie so vielen, die blindlings auf das vertrauen, was sie lesen und damit von einer Lobby an der Nase herumgeführt werden ? Verbraucherschutz wird schon viel zu lange falsch übersetzt, denn es geht nicht darum, etwas oder jemanden vor dem Verbaucher zu schützen, sondern den Verbraucher vor etwas oder jemandem zu schützen !!!!

Mit freundlichen Grüßen

Hartmut Gross

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Gross,

vielen Dank für ihre Frage. Ich teile ihre Zweifel beim Blick auf die Pläne von Herrn Seehofer voll und ganz. Um den Verbrauchern und Verbraucherinnen beim Einkauf einen schnellen und klar verständlichen Überblick über die Nährstoffqualität zu geben, ist das Ampelmodell nach britischem Vorbild ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Wir forderten die Bundesregierung deshalb bereits im September 2007 auf, diese Ampelkennzeichnung für Zucker, Fett, gesättige Fettsäuren und Salz einzuführen.

Wir möchten den Verbrauchern und Verbraucherinnen klar und einfach Orientierung geben. Gerade bei verarbeiteten Lebensmitteln ist es heute nur schwer nachvollziehbar, welche Nährstoffe tatsächlich darin enthalten sind. Ein Ampelsystem macht aber auf den ersten Blick erkennbar, ob ein Produkt mehr als 10g Fett auf 100g enthält (rote Ampel) oder nur maximal 1,5g auf 100g (grüne Ampel). Dieses einfache System nützt auch Verbraucher und Verbraucherinnen, denen das Studium der komplizierten Nährstofftabellen zu schwierig oder zu zeitaufwendig ist. Natürlich ist das Ampelsystem nicht geeignet, alle Ernährungsfragen endgültig zu beantworten, sie ist jedoch einfach verständlich.

Wir möchten Verbraucherinnen und Verbraucher besonders über solche Lebensmittel aufklären, die als besonders wertvoll für eine gesunde Ernährung beworben werden, in Wahrheit aber wahre Zucker- oder Fettbomben sind. Ein Beispiel sind bestimmte Frühstücksflocken für Kinder, die was die Nährwerte angeht, klar Süßigkeiten sind, aber als gesunde, vollwertige Mahlzeiten beworben werden. Das ist in unseren Augen ehrlicher Verbraucherschutz. Für uns ist klar, dass der Staat auf die Problematik Fehlernährung und Übergewicht reagieren muss. Mehr als 40 Millionen Bundesbürgerinnen und –bürger leiden an Übergewicht - darunter immer mehr Kinder und Jugendliche.

Herr Seehofer hat jedoch kein überzeugendes Konzept, wie er Verbraucherinnen und Verbraucher unterstützen will, sich gesünder zu ernähren. Das von der Bundesregierung vorgeschlagene System zur Lebensmittelkennzeichnung ist schwer verständlich und unklar. Es ist daher ungeeignet, die Verbraucherinnen und Verbraucher tatsächlich vor Fehlernährung zu schützen. Anbei finden Sie noch zwei Links, die unsere Initiativen im Bundestag noch ausführlicher erläutern: Antrag Lebensmittelkennzeichnung http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/16/067/1606788.pdf

Antrag Mehr Bewegung und bessere Ernährung
http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/16/052/1605271.pdf

Mit freundlichen Grüßen

Nicole Maisch