Frage an Nicole Maisch von Luisa P. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Sehr geehrte Frau Maisch,
warum unternehmen Sie nichts gegen die Massentierhaltung von Kühen und Schweinen?
Viele Grüße
Luisa Plätzer, 15 Jahre
Die Frage wurde gestellt im Rahmen der Aktion duhastdiemacht.de, die u.a. von der Brandenburgischen Landeszentrale für politische Bildung, dem Jugendportal des Deutschen Bundestags "Mitmischen.de" und dem Förderprogramm der Europäischen Union "JUGEND IN AKTION" unterstützt wird. duhastdiemacht.de will das demokratisches Bewusstsein bei Jugendlichen fördern und ihre Bereitschaft zum Engagement stärken. Gefördert wird das Portal von der Robert Bosch-Stiftung.
Liebe Luisa Pätzer,
wir Grüne unternehmen eine ganze Menge gegen die Massentierhaltung und gegen Tierquälerei in der Nutztierhaltung.
Während unserer gemeinsamen Regierungszeit mit der SPD, als Renate Künast Ministerin für Verbraucherschutz, Landwirtschaft und Ernährung und für Tierschutz zuständig war, haben wir viel erreicht. Hier ein paar Beispiele:
Zum Beispiel haben wir die Käfighaltung von Legehennen verboten - mit klaren Ausstiegszielen. Doch leider wurde das Verbot unter Horst Seehofer (CSU) wieder gekippt und die sogenannte Kleingruppenhaltung mit Jahrzehntelangen Übergangsfristen eingeführt. Erst vor wenigen Monaten hat das Bundesverfassungsgericht geurteilt, dass auch diese Form der Hennenhaltung gegen den Tierschutz verstößt.
Außerdem haben wir es geschafft, dass der Tierschutz 2002 endlich ins Grundgesetz aufgenommen wurde und dass mit dem Biosiegel jeder im Supermarkt erkennen kann, ob ein Produkt tierfreundlich hergestellt wurde.
Allerdings gibt es immer noch eine ganze Menge zu tun. Dies kannst Du an den Anträgen sehen, die wir im Bundestag stellen und die von der schwarz-gelben Mehrheit aus CDU/CSU und FDP immer abgelehnt werden. Alle unsere parlamentarischen Initiativen, also Anträge und Anfragen im Bundestag findest Du hier: http://www.gruene-bundestag.de/cms/tierschutz/rubrik/0/648.tierschutz.html.
Wir fordern unter anderem besseren Tierschutz bei Tiertransporten, ein Verbot des Schenkelbrandes bei Pferden und ein Verbot der betäubungslosen Kastration von Ferkeln und bessere Haltungsbedingungen für Mastkaninchen. Außerdem sind wir dabei, das Tierschutzgesetz neu zu formulieren, um den Tierschutz allgemein weiter voran zu bringen und die Rechte von Tieren zu stärken.
Besonders wichtig ist für uns auch der Kampf gegen tierquälerische Massentierhaltung. Zum einen aus Tierschutzgründen, zum anderen, weil wir dringend den übermäßigen Fleischkonsum zurückfahren müssen. Das Getreide und Soja, dass in den Futtertrögen von Kühen und Schweinen landet, fehlt leider auf den Tellern von vielen Menschen in den Anbauländern. Zuviel Fleischproduktion macht also nicht satt, sondern verursacht Hunger!
Deshalb setzen wir uns für eine Reform der Agrarsubventionen ein. Unser Ziel ist es, dass Steuergelder nur noch für umwelt- und klimafreundliche Landwirtschaft ausgegeben werden dürfen.
Unsere Politik für mehr Tier- und Umweltschutz in der Landwirtschaft wird aber nur funktionieren, wenn Du mitmachst.
Das heißt:
- kein Ei mit der drei!
- wenn Fleisch, dann bio oder Neuland http://www.neuland-fleisch.de/ (klar, das ist teurer, aber wer nicht jeden Tag ein Stück Billigfleisch in die Pfanne haut, kann sich auch mal was Gutes gönnen)
- in der Schulkantine nachfragen, wo Eier, Milch und Fleisch herkommen und sich für ein gutes vegetarisches Angebot einsetzen
- Verbände und Initiativen, die sich für eine bessere Landwirtschaft einsetzen, unterstützen; neben den großen Umweltverbänden (greenpeace, NaBu, BUND etc. ) gibt es zum Beispiel auch PROVIEH, die sich speziell dem Tierschutz in der Nutztierhaltung widmen.
Herzliche Grüße
Nicole Maisch