Warum einrichtungsbezogene Impfpflicht trotz hoher Immunflucht?
Hallo Frau Baradari,
Sie begründen die Frage nach der Sinnhaftigkeit einer einrichtungsbezogenenen Impfpflicht am 25.1. mit der noch existenten Deltavariante. Inzwischen sind nahezu alle Infektionen mit Omikron. Fremdschutz ist daher durch eine Impfung nicht mehr gegeben, Impfdurchbrüche sind an der Tagesordnung. Wie ist also die Teil-Impfpflicht zu rechtfertigen, außer politisch-ideologisch?
Vielen Dank!
Sehr geehrte Frau W.,
vielen Dank für Ihre Nachricht. Es ist richtig, daß im Moment fast nur noch die Omikronvariante das Infektionsgeschehen dominiert. Fakt ist, daß die Impfung gegen die Deltavariante auch einen Immunschutz gegen die Omikronvariante bietet. Auch Geimpfte können an der Omikronvariante erkranken, denn keine Impfung schützt zu 100 Prozent. Allerdings weisen geimpfte Personen eine geringere Viruslast auf und sind daher weniger ansteckend als Nichtgeimpfte.
Neben den anderen Maßnahmen wie Abstandhalten, Mundnasenschutzmaske (am besten FFP2), Händedesinfektion und der Einsatz der Corona-Warn-App ist es immer noch die Impfung, die den effektivsten Schutz gegen die Coronainfektion bietet: https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/COVID-Impfen/FAQ_Liste_Wirksamkeit.html
Ich bin grundsätzlich folgender Ansicht: Welche neuen Virus-Varianten es im Herbst geben wird, wissen wir heute noch nicht. Daher sollten alle Anstrengungen unternommen worden, damit wir nicht erneut mit all den Problemen der Pandemie nach dem Sommer konfrontiert werden.
Abschließend darf ich Sie noch auf die lesenswerte Arbeit von correctiv.org verweisen, die sich in einem Faktencheck intensiv mit dem Thema „Immunflucht“ auseinandergesetzt haben: https://correctiv.org/faktencheck/2021/04/21/beguenstigen-impfungen-corona-mutationen-wissenschaftler-widersprechen-den-behauptungen-von-geert-vanden-bossche/
Mit freundlichen Grüßen
Nezahat Baradari MdB
Weitere Fragen an Nezahat Baradari
Die Kolleginnen und Kollegen, die die Richtlinie erarbeitet haben, sind nach bestem Wissen und Gewissen sowie nach aktuellem Stand der Forschung vorgegangen. Ich bin selbst keine Expertin auf dem Gebiet und kann mir deshalb schwerlich ein Urteil über die Qualität der Richtlinie erlauben
Es ist mir ein besonderes Anliegen, dass die bisher erzielten Fortschritte weiter ausgebaut werden.
Diese kamen maßgeblich auf Betreiben meiner Fraktion zustande und sind diebisher transparenteste Regelung, die es in der deutschen Parlamentsgeschichte je gab.
Allerdings gibt es einige wichtige Punkte zu beachten, die erklären, warum viele Hausärzte auf das Einlesen der Gesundheitskarte bestehen.