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Nezahat Baradari
SPD
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Frage von Beggo v. •

Sehr geehrte Frau Nezahat Baradari, da sie offensichtlich Bedenken haben bzgl. des CanG, würde ich sie gerne Fragen, ob sie mit der Drogenpolitik bzgl. Cannabis der vergangenen Jahre zufrieden sind?

Alle aktuellen von ihnen angesprochenen Probleme entstehen nicht durch eine Neuausrichtung mittels CanG. Durch Beibehaltung des Status Quo werden sich die Probleme die nächsten Jahrzehnte noch verschlimmern.
Der Drogenkonsum wird bei einer Legalisierung keinesfalls zunehmen. So der wissenschaftliche Dienst des deutschen Bundestages. Siehe:
https://www.bundestag.de/resource/blob/675688/4ba9aed6de8e9633685a1cdc2d823525/WD-9-072-19-pdf-data.pdf
Zitat: Das Durchschnittsalter des Erstkonsums steigt seit 2017 sowohl insgesamt (2017 18,7 Jahre 2022 20,5 Jahre), als auch in den Gruppen 16 -19 (2017 15,1 Jahre 2022 15,9 Jahre) und 20 -24 (2017 16,4 Jahre 2022 17,4 Jahre) stetig an! So in Kanada geschehen:
https://hanfverband.de/fuenf-jahre-legalisierung-in-kanada

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr V.,

Ich bin mit der bisherigen Drogenpolitik nicht zufrieden und sehe Verbesserungsbedarf in diesem Bereich, insbesondere bei der Entkriminalisierung von Cannabiskonsumenten.

Zu Ihrer weiteren Frage möchte ich wie folgt Stellung nehmen: In dem von Ihnen zitierten Gutachten des Wissenschaftlichen Dienstes gibt es sehr wohl Hinweise auf einen Anstieg des Konsums durch die Legalisierung, z.B. in Bildungseinrichtungen in Oregon. Es ist also falsch, wenn Sie davon ausgehen, dass es „auf keinen Fall“ zu einem Anstieg des Konsums kommen wird. Auch in Kanada ist der Konsum gerade in der besonders gefährdeten Altersgruppe der 20- bis 24-Jährigen seit der Legalisierung angestiegen. Nach aktuellen Zahlen gaben 48% der Befragten an, im letzten Jahr Cannabis konsumiert zu haben. Vor der Legalisierung waren es nur 44%. Vor diesem Hintergrund ist jeder noch so geringe Anstieg des Konsums als problematisch anzusehen. Ziel muss es sein, den Konsum einzudämmen. Ich persönlich würde mir unter anderem daher bessere Präventions- und Schutzkonzepte im Gesetzesentwurf wünschen oder sogar ein Abgabeverbot an Personen unter 25 Jahren. Ohne entsprechende Änderungen kann ich als Kinder- und Jugendärztin diesem Gesetz nicht zustimmen.

Mit freundlichen Grüßen

Nezahat Baradari, MdB

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