Sehr geehrte Frau Erikli, sind Sie der Meinung, dass das 9-Euro-Ticket verlängert werden sollte und wie ist ihre Meinung zu kostenlosem ÖPNV?
Sehr geehrter Herr H.,
die Einführung des 9-Euro-Ticket war ursprünglich eine auf drei Monate begrenzte Maßnahme. Ziel war die finanzielle Entlastung von Pendler*innen in Zeiten steigender Energiekosten.
Wir GRÜNE haben uns maßgeblich innerhalb der Bundesregierung dafür eingesetzt, dass das 9-Euro-Ticket kommt. Denn wir waren uns sicher, dass neben der notwendigen sozialpolitischen Entlastung auch ein zusätzlicher verkehrspolitischer Nutzen des 9-Euro-Tickets sichtbar wird.
Dies ist auch geschehen. Es hat sich gezeigt, dass ÖPNV in vielen Gebieten und auf vielen Strecken sehr gut angenommen wird, wenn der Vertrieb von Fahrkarten leicht zugänglich ist und die Tickets selbst ohne komplizierte Hürden und zu einem günstigen Preis angeboten werden.
Das 9-Euro-Ticket hat bewiesen, dass der ÖPNV sehr populär werden kann. Dafür muss der Vertrieb der Tickets unkompliziert sein, das Tarifsystem ohne künstliche Hürden und der Tarif selbst in einem preiswerten Rahmen.
Der große Erfolg des 9-Euro-Tickets verdeutlicht, dass es eine gute Anschlussregelung braucht. Deshalb wollen wir GRÜNE hier eine Anschlussregelung, die den Ansprüchen der Bevölkerung an den ÖPNV gerecht wird. Auf welchem Preisniveau wir uns dann bewegen, muss gründlich abgewogen werden. Dazu laufen aktuell schon intensive Gespräche.
Ein vollständig kostenloser ÖPNV für alle ist dauerhaft derzeit kaum zu finanzieren. Und für viele Menschen ist es auch nicht notwendig, dass der ÖPNV komplett kostenlos ist. Wichtig ist jedoch – und dafür setzen wir GRÜNE uns seit Jahrzehnten ein – dass Menschen mit geringem Einkommen auf sehr günstige oder sogar kostenlose Sozialtickets zurückgreifen können. Damit könnte sichergestellt werden, dass der ÖPNV auch genutzt werden kann, wenn den Menschen wenig Geld zur Verfügung steht.
Mit den besten Grüßen,
Nese Erikli