Wie wirken Sie den Fachkräftemangel im Bereich der Pflege entgegen?
Sehr geehrte Frau Waldeck,
mein Vater ist im Pflegeheim. Wie stellen Sie es sich vor, dass ältere Menschen betreut werden können?
Um den Fachkräftemangel möglichst umfassend anzugehen, haben wir eine Reihe von Maßnahmen in unserer Wahlprogramm geschrieben. Wir möchten durch einen Hochschulstandort in Neumünster die Möglichkeit eines Pflegestudiums in S-H auf den Weg bringen. Auf Bundesebene setzen wir uns für einen Pakt zur Stärkung der Gesundheits- und Pflegeberufe ein, der die Kapazitäten der Ausbildungs- und Studienplätze erhöht. Wir wollen Menschen, die aus dem Ausland zuwandern oder fliehen, die Möglichkeit erhalten, ihre erlernten Berufe schnell anerkennen zu lassen und auszuüben. Gleichzeitig möchten wir Qualifizierungsangebote auf den Weg bringen, um Menschen die Möglichkeit zu geben, sich weiter- und fortzubilden, denn auch das macht einen Beruf attraktiver. Um Menschen für Pflegeberufe zu motivieren, wollen wir die Arbeitsbedingungen in der Pflege so verbessern, dass Menschen auch ein Interesse daran haben, in ihrem Beruf zu bleiben. Dazu gehört das Arbeiten ohne wirtschaftlichen Druck und eine Veränderung der Arbeitszeiten. Dazu gehört aber auch die Anhebung des allgemeinen Lohnniveaus, eine Flexibilisierung der Arbeitszeiten mit perspektivischem Blick auf eine 35 Stunden Woche bei vollem Lohnausgleich und neue Berufsbilder. Damit werden Anreize für mehr Menschen geschaffen, um einen Beruf in der Pflege zu ergreifen. Auf Bundesebene setzen wir uns für eine schnelle Dynamisierung der Vergütungsstrukturen ein, um diese Transformationsprozesse zu begleiten.
Für mich darf Gesundheit als Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge keinen Profitinteressen unterliegen. Unter dem wirtschaftlichen Druck in der Gesundheitsversorgung leiden sowohl Patient*innen als auch Mitarbeiter*innen, insbesondere in der Pflege. Wir wollen deshalb das Finanzierungssystem stärker nach dem gesellschaftlichen Auftrag der Leistungen finanziert werden anstatt nur nach Fallpauschalen. Ebenso lehnen wir weitere Privatisierungen von Versorgungszentren und Krankenhäusern ab.