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Nelly Waldeck
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Frage von Nico B. •

Schleswig-Holstein verfehlt mit 0,33 % das 2 %-Wildnisziel deutlich. Welche Maßnahmen wird die Landesregierung ergreifen, um das Ziel dennoch zu erreichen?

Hintergrund der Frage ist die Veröffentlichung der WIldnisstudie: https://wildnisindeutschland.de/wp-content/uploads/2024/12/Handout_Wildnisbilanzierung.pdf

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr B., Ich schließe mich der Antwort an, die Ihnen meine Kollegin Silke Backsen bereits gegeben hat:

In Schleswig-Holstein wurde das in der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt festgeschriebene Ziel von 2 Prozent Wildnis 2016 in das Landesnaturschutzgesetz übernommen. Demnach sollen „mindestens zwei Prozent der Landesfläche zu Wildnisgebieten entwickelt werden" (§ 12 LNatSchG). Diese Flächen sollen innerhalb des Biotopverbundsystems liegen, welcher ebenfalls gesetzlich festgeschrieben ist.

Auf Grundlage dieser Bestimmung fand eine landesweite Eignungsprüfung statt, nach welcher über 200 Gebiete mit einem Umfang von 32.570 Hektar (rund 2 Prozent der Landesfläche) als „Wildnis-Eignungsgebiete" identifiziert wurden. In neun dieser Gebiete (s. Karte) wurden Modellgebiete zur Wildnis-Entwicklung eingerichtet und dort seitdem Maßnahmen umgesetzt und erprobt, die bei Erfolg auf die Umsetzung in den anderen Gebieten übertragen werden sollen.

Genauere Informationen zu Größe und Lage der Wildnis-Eignungsgebiete, zu den Modellgebieten und zu den weiteren Maßnahmen der Landesregierung können der Broschüre „Mehr Wildnis wagen" entnommen werden.

Warum diese Eignungsgebiete und die entsprechenden Flächen in der Tabelle auf S. 4 der Wildnisstudie nicht in der Spalte „zukünftige (geplante) Wildnisgebiete" auftauchen, ist mir nicht klar. Dort werden offenbar nur die 5.270 ha gewertet, die als Wildnisgebietsvorschlag für den Nationalpark Wattenmeer benannt wurden. Die genannte Broschüre „Mehr Wildnis wagen" beschreibt auf S. 23, welche weiteren Flächenanteile in SH zu Wildnis entwickelt werden sollen, insgesamt sollen so 2,03 Prozent der Landesfläche erreicht werden.

Klar ist: Bis zu diesem Ziel ist noch einiges zu tun. Als Bundesland mit dem geringsten Waldanteil und gleichzeitig dem höchsten Anteil landwirtschaftlich genutzter Fläche ist die Aufgabe nicht einfach, aber für den Erhalt unserer Biosphäre essentiell. Auch ich werde daher den Prozess weiter konstruktiv und kritisch begleiten.

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