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Nele Hirsch
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Frage von Per R. •

Frage an Nele Hirsch von Per R. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Liebe Genossin Nele,

mit großem Interesse verfolge ich seit geraumer Zeit Dein bildungspolitisches Engagement. Was die Analyse der - gemessen an volkswirtschaftlichen, vor allem aber an pädagogischen und soziokulturellen Maßstäben bestehenden - Defizite unseres Bildungswesens anbelangt, so sollte hier inzwischen weitgehend ein Konsens bestehen, empirisches Faktenmaterial jedenfalls steht in ausreichendem Maße zur Verfügung.

Offene Unstimmigkeiten und Streitpunkte bestehen indes hinsichtlich der Erklärung und der Lösung der Probleme. Bei Gesprächen mit konservativ und (neo)liberal eingestellten Mitmenschen stoße ich oft auf eine zentrale Frage, die sich weiter aufschlüsseln lässt und die ich hiermit an Dich weitergebe:

(1) Sind die Ursachen der Bildungsmisere Deiner Ansicht nach struktureller oder punktueller Art?

Und hiervon ausgehend:

(2) Sollte längerfristig auf eine vollständige Abschaffung des äußerlich differenzierten, gegliederten Schulsystems hingewirkt werden (etwa zugunsten einer Gemeinschaftsschule) oder genügt es, zwei der vertikalen Säulen zu einer zu verschmelzen ("Mittelschule") oder gar bei einzelnen "Problemschulen" bessere Voraussetzungen zu schaffen? Ist nicht auch im Rahmen eher punktueller Eingriffe längerfristig eine Lösung der Probleme möglich?

(3) Befürwortest Du konkret die Abschaffung der Hauptschule (von der wir doch "wissen", dass sie in Bayern großartig "funktioniert")? Falls ja: mit welcher Alternative?

(4) Wie stehst Du zur zunehmenden Ausbreitung von Privatschulen, die ein Schulgeld erheben und demnach zur sozialen Selektivität des Schulsystems beitragen? Ist hier nicht - trotz § 7, Abs. 4 GG - ein Verstoß gegen die Gleichstellung bzw. das Prinzip der Chancengleichheit auszumachen – was auch der "freie Markt" kaum "regeln" dürfte?

Es waren nun doch eine ganze Reihe von Fragen: Ich bitte um Verzeihung. Für eine Beantwortung wäre ich dennoch überaus dankbar.

Mit solidarischem Gruß,
Per Röcken, Berlin-Treptow

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