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Nele Hirsch
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Frage von Heinrich G. •

Frage an Nele Hirsch von Heinrich G. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrte Fr. Hirsch,

wie ich gehoert habe, unterstuetzt die Linke den Bildungsstreik. Dies begruesse ich.
Ich wuerde gerne wissen, welche alternativen Konzepte die Linke zum Pruefungsdruck im Ba/Ma System (aber auch im Diplom) hat.

Waere eine Schule/Universitaet der Zukunft nicht eine, wo die Leute ohne Pruefungsdruck und Notendruck lernen koennen?
Was halten sie von einem System, z.B. in Universitaeten, in denen es keine Abschlusspruefungen gibt, und die Leute so ohne Druck lernen koennen?
Dieses System waere auch durchlaessiger und wuerde sicherlich zu einer hoehren Akademikerquote fuehren, was dieses Land doch braucht.

Mit besten Gruessen,

Heinrich Gack

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Antwort von
DIE LINKE

Lieber Heinrich Gack,

vielen Dank für Ihre Anfrage zu Positionen der LINKEN zum bundesweiten Bildungsstreik. Es ist richtig, dass DIE LINKE den bundesweiten Bildungsstreik unterstützt. Um dies zu verdeutlichen und die Forderungen des Bildungsstreikes ins Parlament zu tragen, haben wir am 18. Juni 2009 auch eine Aktuelle Stunde im Bundestag beantragt. Meine Rede kann man sich bei youtube.de noch einmal ansehen:
http://www.youtube.com/watch?v=Ntk044IRN3w

DIE LINKE spricht sich dafür aus, die Prüfungs- und Studienordnungen der neuen Studiengänge Bachelor/Master grundsätzlich zu überarbeiten. Denn oftmals wurde sprichwörtlich alter Wein in neue Schläuche gegossen. D.h. neunsemestrige Studiengänge sollen jetzt in nur sechs Semestern absolviert werden. Ein Ding der Unmöglichkeit. Der Prüfungsdruck kann aus diesen Studiengängen also nur genommen werden, indem nicht jedes einzelne Seminar abgeprüft wird, sondern – wie dies eigentlich auch vorgesehen ist – jedes Modul. Überflüssige Fachinhalte müssen entrümpelt werden. Letztlich muss dem ganzen auch der Druck genommen werden, indem der Masterabschluss zum Regelabschluss wird und alle Bachelorstudierenden garantiert einen Studienplatz in einem Masterprogramm erhalten. Um dies zu erreichen, müssen die hochschulinternen Verfahren deutlich demokratisiert werden. Vor allem Studierende müssen stärker in den Prozess einbezogen werden und mehr Gewicht in den Abstimmungsprozess erhalten. D.h. die studentische Interessensvertretung muss an den Hochschulen gestärkt werden.

Grundvoraussetzung für eine Hochschule der Zukunft sind ausreichend Studienplätze. Es kann nicht sein, dass man Aufnahmeprüfungen in Seminare machen muss, die man gerne besuchen möchte bzw. nicht an dem Seminar teilnehmen kann und somit sich das Studium unnötig verlängert. In der Tat ist das aktuelle Notensystem an den Hochschulen, aber auch in den Schulen zu überdenken. Im Mittelpunkt stehen nämlich nicht die Lernenden, sondern ein widersinniger und nicht zielführender Leistungsdruck. Hier gilt es weiter zu arbeiten.

Viele Grüße,
Nele Hirsch