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Frage von Winfried K. •

Frage an Natalie Hochheim von Winfried K. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen

Sehr geehrte Frau Natalie Hochheim

Mit großem Bedauern und auch Verwunderung habe ich festgestellt, das das ursprüngliche Zentrum Hamburgs, mit seinem Domplatz und der Hammerburg entgegen früheren Vereinbarungen nun doch gänzlich überbaut werden soll. Dabei hatte es in den vergangenen 5-8 Jahren ja eine intensive öffentliche Diskussion gegeben, wie mit einer Bebauung auf der historischen Mitte Hamburgs umgegangen werden soll.

Das Ergebnis aus diversen öffentlichen Bürgerdiskussionen war ja im wesentlichen gewesen, das 70% des Domplatzes überbaut und 30% als öffentliche Freifläche umgestaltet werden sollte. Wo diese 30% liegen, sollte dann den Architekten im Wettbewerb überlassen bleiben. Jedoch nahmen jeder an, das es sich dabei natürlich auch um die Fläche der Hammerburg handeln würde.

Nun ist jedoch im Architekturwettbewerb Anfang dieses Jahres das Planungsgebiet unbemerkt um die Freiflächen an der nördlich liegenden Sankt Petri Kirche bis hin zur Mönkebergstraße erweitert worden, so das die im Wettbewerbstext geforderten 30% Freifläche nun direkt an dieser Kirche ausgewiesen werden konnten. Zweck war eine gänzliche Bebauung des Domplatzes damit zu ermöglichen. Eine sinnvolle Bebauung mit den mittlerweile geforderten 38.500 BGF wären auf 70% der Fläche den Bauträgern wohl zu eng geworden.

Mit solchen Tricksereinen wird damit das einzige wesentliche Ergebnis der damaligen langjährigen Bürgerbeteiligung an der Umgestaltung der historischen Mitte Hamburgs hintergangen. Dabei wurde diese 70zu30 Vereinbarung ja damals als großer Erfolg und gelungener Kompromiss in diversen Hamburger Medien beschrieben.

Ich bitte sie daher als Vorsitzende des Bauausschusses aufgrund des gebrochenen Versprechens Abstand von diesem auch architektonisch nicht gerade geglückten Bauvorhaben zu nehmen. Hier eine städtischen Platz zu schaffen, wäre ein wirkliches Juwel für Hamburg.

Mit freundlichen Grüßen
Winfried Kölsch

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Kölsch,

vielen Dank für Ihre Frage zur Domplatz-Bebauung. Nach den mir vorliegenden Informationen wurde die von Ihnen angesprochene Aufteilung des Domplatz-Grundstückes im Verhältnis von 70 (Bebauung) zu 30 (Freifläche) nirgendwo fixiert – weder in dem Beschluss der Senatskommission vom 12. Dezember 2002 zum Nutzungskonzept, der auf den Ergebnissen der damaligen öffentlichen Diskussionsrunden aufbaute (an denen ich allerdings nicht teilnahm, da ich seinerzeit noch Abgeordnete der Wandsbeker Bezirksversammlung war), noch im Wettbewerb.

Im Architekten-Wettbewerb waren für das Domplatz-Areal von Anfang an ein hochbaulicher Realisierungsteil sowie ein städtebaulicher Ideenteil zur Einbindung in die Umgebung (bis hin zur Petrikirche) vorgesehen. Auch dieses wurde am 12. Dezember 2002 durch die Senatskommission für Stadtentwicklung und Verkehr beschlossen.

Sollten Sie andere Anhaltspunkte haben, möchte ich Sie bitten, mir diese zu benennen. Ich werde mich dann gezielt danach erkundigen

Zu der von Ihnen angesprochenen Bruttogeschossfläche gestatten Sie mir die Anmerkung, dass die 38.500 Quadratmeter auch sämtliche unterirdischen Nutzungen (Keller, zwei Tiefgaragen-Ebenen) beinhalten; im Wettbewerb wurde als Zielsetzung eine oberirdische BGF von 26.000 Quadratmetern zugrunde gelegt.

Wie Sie dieser Tage der Berichterstattung der Hamburger Zeitungen entnommen haben, wird über die Architektur des Glaskonstrukts kontrovers diskutiert.. Ich persönlich halte aber den Entwurf und das dominierende Baumaterial Glas sowie die beabsichtigte Nutzung an dieser Stelle für absolut richtig.. Bekanntermaßen wird neben einem Literaturzentrum und einem Archäologiemuseum als Hauptnutzer die Zentral-Bibliothek einziehen, die jährlich von rund einer Million Besucher (darunter überwiegend junge Menschen) frequentiert wird. Eine derartige kulturelle Nutzung dieses exponierten Platzes finde ich ideal und angemessen. Auch die durch den Baustoff Glas ermöglichte Transparenz erscheint mir überaus reizvoll, da diese Kultur mitten im Stadtraum quasi erlebbar macht.

Mit freundlichen Grüßen
Natalie Hochheim
(Fachsprecherin für Stadtentwicklung der CDU-Bürgerschaftsfraktion, aber nicht „Vorsitzende des Bauausschusses“)