Nadine Schön
Nadine Schön
CDU
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Frage von Susanne B. •

Frage an Nadine Schön von Susanne B. bezüglich Familie

Sehr geehrte Frau Schön,

unter Verweis auf die allermeisten "europäischen Freunde: "Spahn schreibt in seinem Brief, seine "ernsthafte Sorge" sei, dass die Entscheidungslösung nicht wirke. "Allein mehr Ansprache, Aufklärung und Information werden nicht reichen. " https://www.spiegel.de/politik/deutschland/organspende-jens-spahn-wirbt-bei-abgeordneten-fuer-widerspruchsloesung-a-14f7753b-d580-4ef5-b869-f34ed1ac874e

Hat Spahn (aus Ihrer Sicht) recht?

Bericht einer Organentnahme http://www.faz.net/aktuell/politik/organspende-das-war-ein-katastrophaler-ausbau-von-ersatzteilen-12536010.html :

"..Sie hatte einen Motorradunfall gehabt. Wahrscheinlich ist sie mit dem Kopf aufgeschlagen, ...die Leute, die kriegten erst mal gesagt: „Ihre Tochter ist hirntot...Der Oberarzt hat dann gesagt: „Ihrer Tochter nützen die Organe nichts mehr. Jemand anders kann mit den Organen aber weiterleben.... Wenn die Klinikangestellten in den Techniken der Gesprächsführung bewandert sind, dann kriegen sie jemand Unsicheren auch dazu, zuzustimmen...Sie müssen sich vorstellen: Sie haben da einen OP-Tisch mit einem Körper, der ist vom Hals bis knapp über dem Schambereich völlig geöffnet, ...Und dieser ausgeweidete Körper. Das hat mich sehr schockiert.

..Wenn einer der Angehörigen jemals so eine Explantation sehen würde und würde darüber sprechen oder es würde im Fernsehen gezeigt, dann gäbe es keine Einwilligungen mehr zur Organentnahme.

..Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand möchte, dass das mit seinem Körper passiert.

..ich habe beschlossen, dass ich kein Organspender sein möchte. Und konsequenterweise möchte ich auch keine Organe bekommen....".

Ich frage Sie:
Wie ist Ihr Empfinden?
Akzeptieren Sie, dass Menschen nicht sterbend in Stücke zerlegt werden wollen?
Werden Sie per Gesetz und Zwangsmaßnahmen, jeden zur Organ-/Gewebeentnahme heranziehen, der - gehirntot - einen Widerspruch nicht vorlegen bzw. gerichtsfest beweisen kann?

Grüsse
Susanne Bäcker

Nadine Schön
Antwort von
CDU

Sehr geehrte Frau Bäcker,

vielen Dank für Ihre Anfrage.

Nachdem wir im Bundestag nun lange darüber diskutiert haben, wie wir die Zahl der Organspenden erhöhen können, haben wir am 16. Januar über die verschiedenen Anträge in 2./3. Lesung abgestimmt. Gemeinsam mit anderen Abgeordneten habe ich mich dem von Jens Spahn initiierten Gruppenantrag angeschlossen, mit dem wir die Widerspruchslösung in Deutschland einführen wollten.

Dennoch verstehe ich natürlich Ihre Sorgen, mit denen Sie auch nicht alleine sind. Viele Menschen hat das Thema umgetrieben und meine Kollegen und ich haben viele Zuschriften von Bürgerinnen und Bürgern dazu bekommen. Für mich war sowohl bei der Widerspruchslösung als auch bei der erweiterten Entscheidungslösung wichtig, dass jeder „nein“ sagen kann zur Organspende. Umgekehrt muss sich aber auch jeder die Frage stellen, ob es wirklich sein muss, dass so viele Menschen jedes Jahr sterben, weil sie kein neues Organ bekommen. Ich finde es deshalb wichtig, dass sich jeder mit diesem Thema auseinandersetzt und dass darüber offen diskutiert wird und sich viele Menschen aktiv in diese Debatte einbringen, so, wie Sie es hier auch getan haben.

Letztlich hat der Bundestag sich gegen die Widerspruchslösung und für die erweiterte Entscheidungslösung entschieden. Demnach muss man auch künftig eine Einwilligung geben, um Organspender zu sein. Wer ab 16 Jahren einen Personalausweis beantragt, ihn nach zehn Jahren verlängert oder sich einen Pass besorgt, soll auf dem Amt Info-Material bekommen. Beim Abholen soll man sich auch schon direkt vor Ort in ein neues Online-Register eintragen können - mit Ja oder Nein, Änderungen sind jederzeit möglich.

Wenn wir durch diese Debatte bewirkt haben, dass sich mehr Menschen für das Thema interessieren und sich aktiv mit der Möglichkeit der Organspende und den damit verbundenen Schicksalen auseinandersetzen, dann haben wir auch dadurch schon etwas erreichen können.

Ich hoffe, dass ich Ihre Frage damit beantworten konnte und verbleibe

mit freundlichen Grüßen

Nadine Schön MdB
Stellvertretende Vorsitzende
der CDU/CSU-Bundestagsfraktion

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