Frage an Nadine Schön von Friedrich M. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrte Nadine Müller !
Durch die Medien wird in letzter Zeit eine Menge Desinformation zum Euro
verbreitet, und das spiegelt sich in einer großen Bevölkerungs Unzufriedenheit
über den Euro wieder.
Die Menschen wollen Begreifen, warum über Ihren Kopf hinweg
Staatsverträge über Währungen ausgehandelt werden, was Target-2 Bilanzen für den
Deutschen Export bedeuten, und warum ohne Euro Europa angeblich scheitern wird.
Finden Sie nicht, das es an der Zeit ist, über Bürger Informationsabende die Bevölkerung
aufzuklären, und Fragen zur Zukunft des Euro zu klären, um die Leute auf Ihrem Projekt
mizunehmen ?
Die mehr als halbherzige Bildungsoffensive, sprich dummhalten der Bevölkerung
rächt sich nämlich in solchen Momenten, wo die Bildzeitung genau diese unaufgeklärte
Bevölkerungsschicht erreicht, und für Ihre Ziele vereinnamt.
Warum gibt es bei den immer raffinierter werdenden Medien und der dahinterstehenden Medienpsychologie immer noch keine Mediale Aufklärung in der Schule ?
Ich meine damit nicht Google-Bedien-Unterricht !
NGO´s machen solche Veranstaltungen, beispielsweise Albrecht Müllers
www.nachdenkseiten.de
Erklären Sie den Menschen, warum Sie Volksabstimmungen ablehnen !
Erklären Sie den Menschen, warum es nur einige wenige CDU Abgeornete gibt,
die sich gegen "alternativlosen" Koalitionszwang auflehnen, und sich eine eigene
Meinung leisten ! Können Sie sich keine eigene Meinung leisten ?
Ich habe Sie jedenfalls nicht gewählt, damit Sie genauso abstimmen, wie 80 % Ihrer Parteikollegen.
Erklären Sie außerdem, warum Sie für eine CO2 Speicherung sind, obwohl es
etliche Wissenschaftler gibt, die Ihre Luftsteuer ablehnen,
und die C02 Debatte für einen ausgemachten Schwindel halten !
Machen Sie in Ihrem Wahlkreis Politik erfassbar, begreifbar, sonst werden es in Zukunft
volksnähere Parteien machen. Die zur Zeit noch programmatisch konfuse Piratenpartei
ist jedenfalls auf dem besten Weg dahin !
Mit freundlichen Grüßen
Friedrich Müller
Sehr geehrter Herr Müller,
ich bin seit 2 Jahren glücklich verheiratet und führe seitdem den Nachnamen Schön. Trotz dieser Verwechslung antworte ich natürlich gern auf Ihre Anfrage, obwohl mich der Grundtenor Ihrer Zeilen doch überrascht und auch ein bisschen enttäuscht.
Sie stellen die These auf, dass die Medien „eine Menge Desinformationen zum Euro“ verbreiten. Dem kann ich so nicht zustimmen. Die breit gefächerte Medienlandschaft in Deutschland spiegelt das komplette Meinungsspektrum zum Thema wieder. Dies reicht von Kritik bis Zustimmung. Daraus kann sich jeder Bürger eine Meinung bilden. Richtig oder falsch gibt es da nicht, da viele Argumente dafür und dagegen sprechen. Nur weil eine Medium nicht Ihre Meinung wiedergibt, heißt das noch lange nicht, dass Desinformationen verbreitet werden. Ich bin froh, dass wir in Deutschland eine so breit gefächerte Medienlandschaft haben, in denen die Argumente für und gegen ein Thema diskutiert werden. Natürlich gibt es immer mal wieder Panikmache und Falschmeldung. Die Vermittlung von Medienkompetenz ist deshalb wichtig, da stimme ich Ihnen vollkommen zu.
Jeder Bürger der sich über Themen informieren will, kann dies tun. Das Angebot ist riesig, nicht nur in den klassischen Medien. Natürlich spielen wir Politiker – ob Regierung oder Parlament – da auch eine wichtige Rolle. Ich finde, wir kommen dieser Verantwortung auch nach. Wer will, kann die Parlamentsdebatten verfolgen, Informationen der Regierung und der Parteien zu Rate ziehen oder natürlich gern auch das direkte Gespräch mit uns suchen. Es ist immer sehr einfach, Politiker mangelnde Volksnähe vorzuwerfen. Aber damit macht man es sich zu einfach. Jeder Bundestagsabgeordnete ist die meiste Zeit permanent in seinem Wahlkreis unterwegs und sucht das Gespräch. Jeder Bürger der will, der kann sehr schnell den Kontakt zu „seinem“ Bundestagsabgeordneten finden, egal welche Einstellung er zu einem Thema hat oder welche Partei oder wählt. Engagement und Offenheit ist also auf beiden Seiten gefragt.
Sie sagen, dass Sie mich nicht gewählt haben, damit ich wie 80 Prozent meiner Parteikollegen stimme und fragen, ob ich mir keine eigene Meinung leisten kann?! Meine ganz klare Antwort: Ich stehe zu 100 Prozent zu meinen bisherigen Entscheidungen rund um die Euro-Problematik. Dies ist meine Meinung und ich bin froh, dass die Mehrheit meiner Fraktion auch so denkt. Dies ist kein Mangel oder Problem, sondern Grundvoraussetzung für funktionierende Politik.
Ich habe eine Bitte an Sie: Akzeptieren Sie Menschen mit anderen Meinungen! Es gibt nicht die Wahrheit, nicht beim Thema Euro, nicht beim Thema CO2-Speicherung und erst gar nicht bei der Beurteilung der Bild-Zeitung.
Mit freundlichen Grüßen
Nadine Schön