Frage an Moritz Müller von Erich W. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Müller.
In deutschen Lande wird seit Jahrzehnten über alles möglich Statistiken, Prognosen, und Analysen für die Zukunft geführt.
Man weiß seit Jahrzehnten, dass sukzessive die geburtenstarken Jahrgänge in ein Alter kommen, in der sie auf Pflege und alles was rundherum dazu gehört angewiesen sind. Zum Glück gibt es heute den medizinischen und technischen Fortschritt, der es den Menschen erlaubt immer älter zu werden.
Was aber geschah in all den Jahren bei uns, anstatt dem wissenden Anstieg entgegenzuwirken, hat man das Personal auf fast allen Bereichen die mit der Pflege zu tut haben immer weiter heruntergefahren.
Mittlerweile wacht man so langsam auf, weil auch der letzte begriffen hat, dass wir mitten in einem katastrophalen Pflegenotstand stecken. Überall von Altenheimen angefangen, über Krankenhäuser, Sozialstationen, bis zur häuslichen Pflege, fehlen Tausende von qualifizierten Arbeitskräfte.
Auf den Intensivstationen sind die, die versuchen den Apparat noch einigermaßen am Laufen zu halten, entweder ausgebrannt, überaltert, oder selbst körperlich stark angegriffen.
Die Zeiten in den Pflege noch als Berufung galt und dementsprechend auch in der Wahrnehmung der Gesellschaft geschätzt wurde, gehören längst der Vergangenheit an.
Vielmehr gilt es sich jetzt die Frage zu stellen: „wie kann man den Scherbenhaufen wieder einigermaßen zusammenbringen, bevor noch mehr Porzellan zerschlagen wird“.
Mit freundlichen Grüßen
E. W.
Sehr geehrter Herr W.,
vielen Dank dafür, dass Sie Ihre Bedenken in puncto Pflege mit mir teilen. Ich gebe Ihnen recht: Die große Koalition hat es in den letzten Jahren verschlafen, die Pflege nachhaltig zu verbessern und mit dem dritten Pflegestärkungsgesetz versäumt, die Kommunen, die dringend auf mehr Handlungsspielraum in der Pflege angewiesen sind, stärker einzubinden. Auch die Frage nach der Zukunft der Pflegeberufe, insbesondere den Personalmangel betreffend, haben Union und SPD nicht beantwortet.
Wir Grüne fordern einen umfassenden Ausbau ambulanter Wohn- und Pflegeangebote, damit Menschen auch im Alter selbstbestimmt leben können. Dafür brauchen wir mehr qualifizierte Pflegekräfte und bessere Arbeitsbedingungen für diese Berufsgruppe, d.h. mehr Zeit für die Patientinnen und Patienten, um auf persönliche Bedürfnisse einzugehen, bessere Möglichkeiten zur Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz, faire Löhne und damit mehr gesellschaftliche Anerkennung etc.
Um diesen Prozess erfolgreich zu gestalten, müssen wir auch die Chancen der Zuwanderung nutzen, um dem demographischen Wandel entgegenzuwirken.
Vielleicht interessant für Sie: In der nächsten Woche kommen zwei grüne Experten in den Kreis Bergstraße, um über sozialpolitische Themen zu sprechen:
MdB Wolfgang Strengmann-Kuhn ist am Dienstag, 29. August, 19:30 Uhr, im Central-Hotel in Viernheim zu Gast und am Donnerstag, 31. August, 19:30 Uhr, wird MdB Kordula Schulz-Asche im Hotel Wiesengrund in Lindenfels sein.
Mit umweltfreundlichen Grüßen
Moritz Müller